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Die russische Raumfahrt im Jahr 2012 >Ein Ausblick<
#1
Liebe Freunde und Gäste im Forum, ich wünsche allen noch einmal ein Neues Jahr, dass ganz persönlich eine Zufriedenheit in allen Dingen beinhalten möge.

Für alle Interessenten der russische Raumfahrt sei an dieser Stelle ein Ausblick gegeben, was in 2012 zu erwarten sein kann.

Nach der Agentur RIA NOWOSTI wird das Jahr 2012 mehr Starts sehen, als je zuvor: So wird

[ALIGN="center]2012 Russland mindestens 36 Starts durchführen[/ALIGN]

Im Jahre 2012 beabsichtigt Russland 36 Starts der SOJUS-Trägerraketen von den Weltraumbahnhöfen Baikonur und Plesetsk durchzuführen, ohne Starts nach dem Programm „Der Meeresstart“ und ohne den Rahmen des russisch-europäischen Projekts „Sojus / Kourou“ zu berücksichtigen.

31 Starts werden vom Kosmodrom Baikonur, noch fünf weitere vom (militärischen) Kosmodrom Plesetsk / Nordrussland erfolgen.
Voriges Jahr schlug Russland Rekorde des letzten Jahrzehntes, nachdem es 35 Starts der Trägerraketen, darunter 32 von den Kosmodromen Baikonur, Plesetsk und dem Startpunkt Dombarowski (Orenburger Gebiet) sowie 2 Starts vom europäischen Kosmodrom Kourou (Südamerika) und einen Start nach dem internationalen Programm „Der Meeresstart“ durchgeführt hatte.

Somit wären das 2012 dann immerhin 4 Starts mehr als im Gagarin-Jahr 2011.

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Fünf Starts endeten im vergangenen Jahr allerdings im Fiasko. Dabei gingen drei hochwertige Satelliten, ein automatischer Frachter und die Marssonde Phobos-Grunt verloren.
Das führte unter anderem dazu, dass Russland sein erklärtes Ziel nicht erreichte, nach eineinhalb Jahrzehnten Zwangspause in der internationalen Planetenforschung wieder ein gewichtiges Wort mitzureden. Die Anfang Oktober gestartete Marssonde kam offenbar wegen eines Programmierfehlers über die erdnahe Umlaufbahn nicht hinaus und stürzt nun Mitte Januar unkontrolliert ab.

Eine solche fatale Fehlerquote soll sich natürlich in diesem Jahr nicht wiederholen.
Die Wege dazu kommen nach Ansicht von unabhängigen russischen Experten der Quadratur des Kreises gleich.
Denn über Nacht lassen sich nicht die Fehler und Rückstände beseitigen, die sich in Jahrzehnten in der permanent unterfinanzierten Branche angestaut haben.
In den Raumfahrtschmieden arbeiteten überwiegend Menschen im Alter von über 60 beziehungsweise unter 30 Jahren, diagnostizierte der Roskosmos-Chef jüngst.
Es fehle praktisch die mittlere Generation der Fachkräfte. Popowkin kündigte an, demnächst überalterte Führungskräfte durch jüngere auszutauschen. Von der Drohung Präsident Dmitri Medwedjews, die Schuldigen an den Havarien persönlich, materiell und notfalls auch strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, ist indes nichts mehr zu hören.

Bei 17 der Starts in diesem Jahr geht es um Sojus - Raketen, die sich bislang als sehr zuverlässig erwiesen, den Russen 2011 aber plötzlich großes Kopfzerbrechen bereitet haben.
Auf das Konto einer solchen Rakete kam am 24. August der erste Fehlstart überhaupt im gesamten ISS - Programm.

Das hat natürlich die Partner, allen voran die Amerikaner, erschreckt.
Denn sie sind seit der Einstellung der Shuttle-Flüge voll auf die guten Dienste der Russen angewiesen.

Viermal sollen nun in diesem Jahr Sojus - Raumschiffe mit der gleichnamigen Rakete bemannt und sechsmal unbemannt zur Station starten
Das birgt ein erhebliches Fehler-Potential.

Für Russland selbst steht noch nicht fest, ob die geplanten nationalen Wissenschaftsmissionen nach den jüngsten Fehlschlägen wie vorgesehen stattfinden können.
Möglicherweise muss man sich erneut überwiegend mit der Rolle des “kosmischen Lohnkutschers” begnügen, der die Nutzlasten anderer ins All bringt. (G.K. für dpad).

Uns bleibt, allen Aktiven den Erfolg auf der ganzen Linie für 2012 zu wünschen

Herzlichst wie immer
Rainer

Nachsatz des Autors

Neben der bemannten Raumfahrt und den damit zusammenhängenden Missionen
hat natürlich der militärische Sektor, insbesondere nach der Umstrukturierung und Indienststellung der Weltraumstreitkräfte erneut hohe Bedeutung erlangt.

Hierbei spielt der politische Aspekt des amerikanischen Raketenschildes in (Ost)europa eine Schlüsselrolle. Inbegriffen hier, wie so oft, der Nahe Osten - Iran diesmal.

Russland hat, wie angekündigt, ohne politisches Säbelrasseln die passende Antwort darauf schon in die Tat umgesetzt, bzw. führt sie zu Ende.

Dazu gehört u.a. die Inbetriebnahme der Raketenfrühwarnanlage in der Exklave Kaliningrad mit einer Kapazität von 500 Zielen und die Vervollständigung der sogenannten „Atomtriade“ mit ihrem Herzstück, der neuen seegestützten „Bulawa“ –Rakete, deren Erprobungstests abgeschlossen und die nun in die Bewaffnung aufgenommen wird.
Das alles wäre aber ein extra Thema, das auch von den Verhandlungen über ABM- und START-Verträge beeinflusst ist.
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Hohe Beachtung gibt
ein weiterer, bisher unmöglicher, technisch-/technologischer Deal Frankreich-Russland,
der markanterweise das Ende des kalten Krieges beschreibt und die Lieferung von zwei Hubschrauberträgern der „Mistral-Klasse“ beinhaltet (bis 2015).
Nicht nur das, auch der Bau von zwei weiteren Mistral in Petersburger Werften ist vereinbart.

Worum handelt es sich bei dieser milliardenschweren Investition?
~ Volkstümlich umschrieben wäre
dieser „Mistral“ wie ein Schweizer Taschenmesser: Alle Funktionen, die in die heutige Welt passen incl. Krisen- Katastrophen- Rettungseinsätze neben den eigentlichen Interventionsaufgaben. Ein multipler Träger. Topp.

Dieser Technik-Technologie-Transfer ist der erste Export überhaupt und soll auch zu einem Wirtschaftsraum EU – Russland beitragen.

Das ist auch ein hochinteressantes, aber extra Thema. Wir bleiben dran. (Quelle auch hier: RIA Novosti)

Und wie man sieht - gegensätzlicher können diese Themen wohl nicht sein.
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