Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sigmund Jähn zum 75.
#1
Liebe Freunde,

ich erinnere gern an ein Ereignis, dass für jeden, der nicht immer die einschlägigen Medien zur Hand hat, natürlich nicht zwingend im Gedächtnis behaftet ist.

Gewissermaßen waren wir “jahrgangsmäßig“ Zeitgenossen oder auch Zeitzeugen zu dem sympathischen Ereignisträger.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH [ALIGN="center]SIGMUND JÄHN[/ALIGN]
[ALIGN="center]Zum 75. Geburtstag
[/ALIGN]


Am 13. Februar 2012 begeht er sein Jubiläum, worüber er mit Sicherheit kein Aufhebens machen möchte.
Die Zeitgeschichte, die er schrieb, lässt diesen Wunsch womöglich aber nicht ganz zu.

—Als erster Deutscher im All war Sigmund Jähn eigentlich ein kosmischer Überflieger.

Doch der gebürtige Vogtländer, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und es in der DDR vom Buchdrucker über den FDJ-Funktionär bis zum Jagdflieger und schließlich zum Kosmonauten brachte, ist stets mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben.
Die Begeisterung, mit der der Offizier der NVA und sein russischer Kommandant Waleri Bykowski nach ihrem gemeinsamen Raumflug 1978 bei ihrer Rundreise durch die DDR empfangen wurden, war wirklich echt. Unsere Menschen brachten ihm, dem „Ereignisträger“, wie ich es nennen möchte, ihre Herzenswärme entgegen.

Natürlich wurde Jähn mit Orden und Auszeichnungen überhäuft. Die Parteiführung sonnte sich gern im Ruhm des Kosmonauten, den die Menschen noch heute vor allem wegen seiner großen Bescheidenheit verehren. Jähn selbst war aber die Lobhudelei peinlich und zuwider. Er wehrte sich auf seine Art dagegen.
Als ein Mann aus dem Jagdgeschwader 8 war er selbstredend mit dem Gesellschaftssystem, dass ihm diese Ausbildung zukommen ließ, konform und als Offizier zudem setzte man sein Leben „für die Sache“ ein, falls es erforderlich sein sollte.
Jähn war dann einer der letzten NVA Generäle, die aus „strukturellen Gründen“ 1990 entlassen wurden.
Wir er selbst sagte, verlor er mit der Wende seine Existenzgrundlage, wie viele andere auch.

Nun ist es eine Ironie der (deutsch-deutschen) Geschichte, dass ausgerechnet der gebürtige Geraer Ulf Merbold, 1961 republikflüchtig, dem „anderen“ Vogtländer nach der Vereinigung zu einem Wirkungsplatz im gemeinsamen Deutschland verhalf.

Jähn nahm das von Merbold vermittelte Angebot des Vorgängers des heutigen Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Bauchschmerzen an, in Russland als Berater tätig zu werden. Vor allem dachte er daran, dass die sowjetischen Genossen ihm das übel nehmen könnten. Die Sorge war unbegründet, die Sowjetunion gab es dann auch nicht mehr.
Im Sternenstädtchen erhielt er ein eigenes Büro und wirkte mit an der Ausbildung von vier deutschen Astronauten für die MIR-Station – u.a. Ulf Merbold, der –nebenbei gesagt, der einzige mit drei Kosmosmissionen unter zehn Deutschen ist.
Und man soll es nicht glauben, selbst das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) kommt inzwischen nicht mehr umhin, zum Ersten Deutschen im All eine Stellung zu beziehen.

Wörner, der Vorstandsvorsitzende, hat Sigmund Jähn als eine “ganz spezielle Persönlichkeit” gewürdigt. . Jähn habe ihn schon bei der ersten Begegnung durch seine offene Art begeistert, sagte Wörner der Nachrichtenagentur dapd in Köln in einem Interview zum 75. Geburtstag des ersten deutschen Kosmonauten am 13. Februar.
“Wenn er etwas sagt, dann hat man das Gefühl, das Herz spricht mit”, betonte der DLR-Chef.

Nun, das wussten die DDR-Bürger schon immer.

Immerhin sagte Wörner auch : “Das waren zwei unterschiedliche Systeme, und wer heute so schlau ist, darüber zu urteilen, der hätte schon beide Seiten erleben müssen.”- Dieses Wort sollte in manches Politiker-Ohr gehen.

So besehen also noch viel Kraft und Lebensfreude für den landesweit gefragten Vortragsreisenden und Gesprächspartner unterwegs, der mit seiner Autorität auch international die deutsche Raumfahrt ganz hervorragend vertritt.

Herzlichst
RAINER
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste