Erinnerungen an die Einführung P-14 / P-13
Wolfgang Voß schrieb in einer Mail am 19.01.2004
Ich habe noch einen Hinweis zur Geschichte der FuTT :
Dort steht : 1964 Entfaltung der stationären P-14 in Altenburg und Putgarten (FuTK-286).[wurde nach dieser Mail auf das Jahr 1966 abgeändert - die Redaktion] Ich war im Sommer 1964 (im Rahmen meines Truppenpraktikums) als auch im Sommer 1965 (Jahresdurchsicht an der P-10 von Ofw. Schulz - später als Hptm. Stationsleiter P-12 und Politstellvertreter in Altensalzwedel und in Rövershagen) in Putgarten und habe dort keine P-14 gesehen. Aber außerhalb des Objektes, auf einem Rübenacker waren in dieser Zeit (1965) ein Trupp Vermessungsingenieure vom MfNV mit Theodoliten und Meßlatten dabei, irgendetwas auszumessen. Auf die Frage an Ofw. Schulz, was die denn da rummessen, kam die Antwort : streng geheim. Im Jahre 1966 brauchte ich nicht mehr zur Jahresdurchsicht nach Putgarten, denn da stand auf einmal auf dem ehemaligen Rübenacker seit dem Frühsommer 66 eine stationäre P-14.
1967, nach einem Jahr im DHS stand die erste Jahresdurchsicht an und ich durfte mit meiner Meterwellenwerkstatt zur Unterstützung der Stationsbesatzung mit an der Durchsicht teilnehmen. Verantwortlich für diese Jahresdurchsicht war der erste Stationsleiter Hptm. Mallon. Hptm. Mallon war bis 1964 Stationsleiter P-12 in Saal (FuTK-287) und ist danach zu einem P-14 -Lehrgang in die Sowjetunion gefahren, um danach in Putgarten die P-14 zu übernehmen. Ende1967 hat er die Station an meinen Vorgänger in der I-Kompanie (Meterwellen-Trupp, Oltn. Rode), der von 1965 bis 1967 an der Ing.-Schule für Post und Fernmeldewesen in Leipzig ein zweijähriges Ing.- Studium absolvierte, übergeben. Hptm. Mallon ist dann in das Ministerium für Nationale Verteidigung gewechselt. Ab ca 1969 war dann Hptm. Jordan, vorher Stationsleiter P-12 in Tramm (FRR-13, 2. FA) {danach auch zwei Jahre in Leipzig} und später Stabschef im FuTB-33, dort P-14 Stationsleiter.
Während der Jahresdurchsicht konnte ich mich sehr intensiv mit der P-14 beschäftigen (ich war ja nicht verantwortlich und konnte die meiste Zeit mit dem Studium der Schaltbilder zubringen) und kam dann zu der Erkenntnis, daß die P-14 eigentlich eine P-12 ist, nur mit stärkerem Sender und einer Antenne, die statt des Antennengewinns von 60 der P-12 einen von 900 hat. Bei mir reifte die Idee, die P-12 (Gerätehänger) an die Antenne der P-14 anzuschließen. Diese Idee äußerte ich den frisch vom Studium aus der SU gekommenen Ltr. der Abteilung FM-Technik des FuTR-2 Hptm. Dipl.-Ing. Fiedler (später Ltr. FMID der 3. LVD und dann in Kamenz Lehrstulleiter). Der war sofort begeistert und wir bekamen über den offiziellen Dienstweg (Major Faulborn) den Auftrag diese Idee umzusetzen und die Kopplung der P-14 Antenne mit einer P-12 zu erproben. Schnell war ein Übergangsstück für den Sende- und Empfangsweg mit Hilfe der mechanischen Werkstett der Akademie der Wissenschaften der DDR (ein Feinmechaniker von dort tat bei uns in der Werkstatt als Uffz. Dienst und wurde für eine Woche nach Berlin auf "Dienstreise" geschickt um das Teil nach unseren Vorstellungen zu Drehen) angefertigt. Drehmeldemäßig gab es keine Probleme, die Stecker passten sogar aufeinander.
Ich glaube im Frühjahr 1968 bekamen wir den Gerätehänger der P-12 aus Pragsdorf, löteten vor dem Y-Trafo das Koax-Kabel vom Sender direkt an den Antennenumschalter der oberen Antenne, um die gesamten Sendeleistung auf die eine Antennenebene zu geben und bauten in den Antennenumschalter (obere Antenne) jeweils zwei Nulloden (Gasentlader) parallel ein (alles noch in der Werkstatt in Trollenhagen).
In Putgarten angekommen (die Besatzung war vorbereitet und aus dem DHS), hatten wir die Kopplung innerhalb einer Stunde realisiert. Der Probebetrieb danach ergab Reichweiten mit der P-13 (Name damals von der P-14 Besatzung kreiert) die ungeahnt waren. Die Führungsstelle war so "leichtsinnig" diese Werte im DHS an den Regimentsgefechtsstand in Trollenhagen zu senden. Promt kam der "Anschiß" : sie sollen nicht mit der P-14 arbeiten, da diese für irgendwelche Erprobungen aus dem DHS genommen sei. Nach ca ein bis zwei Arbeitsstunden mit der "P-13" haben wir dann wieder ausgeschaltet und uns zum Abendbrot begeben. Nach dem ersten Bissen wurde für die FuTK B1 ausgelöst.
Eine Breguett "Atlantic" war im direkten Grenzanflug auf die FuTK. Wir bekamen sofort den Befehl, auf keinem Fall die P-13 wieder einzuschalten. Nachdem die "Atlantic" mehrmals auf die Kompanie zugeflogen war und wir nicht reagierten, flog sie wieder nach Hause. An Hand des schmaleren Diagramm's (Ziele waren schmaler) der P-14 Antenne, der geringeren Sendeleistung und der niedrigeren Sendefrequenz der P-12 (155 MHz) sowie der etwas anderen Pulsfolgefreqenz (360 Hz), wurde die Aufklärung der anderen Seite stutzig und schickte die "Atlantic".
Das Projekt "P-13" wurde dann von der Kommandowerkstatt übernommen und zur Serienreife geführt. Dabei wurde die HF-mäßige Ankopplung vom Sender zur Antenne neu gelöst. Die erste P-13 im DHS habe ich dann 1974 in Altensalzwedel (Stationsleiter Oltn. Steinauer) während meines Dienstes als TA in Pragsdorf dort bei einer TA-Besprechung gesehen.
Wolfgang Voß schrieb in einer Mail am 19.05.2006
Noch etwas zur P-14 der FuTK-333 Putgarten :
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