Berichte zur Dienstzeit / Geschichte der FuTK

Mail vom 03.03.2008 an die Redaktion

Gedient in der FuTK-290 (Altensalzwedel) von 1962 - 1967.

Die FuTK-290 (Altensalzwedel) gehörte bis zum Jahre 1971 zum Bestand des FuTR-2. Der Stab befand sich in Trollenhagen/ Neubrandenburg.
Nach Übernahme einer neuen FuMS vom Typ P-15M im Auslieferungslager Doberlog-Kirchhain erfolgte Mitte des Jahres 1962 meine Versetzung zur FuTK-290. Kompaniechef war Hauptmann Jürges (62-63), Politstellvertreter Oberleutnant Joachim Dosse (62-67) und Hauptfeldwebel Stabsfeldwebel Günter Greulich (62-65). Zum Bestand an Funkmesstechnik gehörte eine weitere FuMS P-15, SL Oberleutnant Bernhard Sasse(62-67), eine FuMS P-10M (ab 1964 P-12), SL Ltn. Tuchel, Klaus(62-63), SL Oberleutnant Dieter Schulz (63-64), ab 1964 Leutnant Klaus Engel, der später zum GS 3.LVD versetzt wurde. Als Kabinettstation diente noch eine ausgemusterte FuMS P-8.
Die FuTK-290 befand sich zu dieser Zeit in der Endphase des Ausbaus. Deshalb war vom Soldaten bis zum Offizier viel Arbeit erforderlich, um normale Arbeits-und Lebensbedingungen zu schaffen. Zum gleichen Zeitpunkt entstand am Ortsausgang der erste Wohnblock mit vier Wohneinheiten für die Berufssoldaten, dem bald weitere folgen sollten.
Die folgenden Monate waren aber besonders damit ausgelastet, die Besatzungen der FuMS und des Gefechtsstandes(GS) auf die notwendigen fachliche Qualifikation und die Zulassung für die Luftraumaufklärung (LRA) im Diensthabenden System (DHS) der Luftverteidigung (LV) des Landes vorzubereiten, die Ende des Jahres 1963 erfolgte.
Die Zeit bis zum Beginn der Arbeit zur LRA im DHS war aber auch durch viele Aktivitäten im Rahmen des sozialistischen Wettbewerbs gekennzeichnet. Im Mittepunkt standen besonders der Erwerb der Qualifikationsstufe 1 bis 3 für Sold., Uffz. und Offz., die Senkung der Zeiten bei der Erfüllung der Normen zum Auf-und Abbau der FuMS und ein hoher Koeffizient der Einsatzbereitschaft der Technik (KTE). Erinnern kann ich mich noch gut an einen Wettkampf der FuTT in Neubrandenburg, wo meine Besatzung für den Auf-und Abbau der FuMS P-15 eine Zeit erreichte, die unter 5 Minuten lag. In diesem Zeitabschnitt begann auch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der FuTK der GSSD in Pretzier. Diese enge Zusammenarbeit beschränkte sich nicht nur auf den gegenseitigen und üblichen Besuch zu den Jahrestagen. Austausch von Informationen bei Luftraumverletzungen und Flügen entlang der Staatsgrenze, Austausch von Erfahrungen bei der Instandsetzung der Funkmesstechnik (FuMT), Austausch von Ersatzteilen und auch sportliche Wettkämpfe gehörten ebenso dazu. Eine Episode ist mir noch gut in Erinnerung. Als wir den Gefr.Wipperling, Funkorter P-15, der eine Woche in der FuTK der GSSD war, abholten, trat er uns in einer sowjetischen Uniform entgegen und berichtete stolz über seine Erlebnisse. Auch wenn wir heute nicht selten abwertende Bemerkungen zur Waffenbrüderschaft hören, für mich war sie Herzenssache.
Auf einen anderen Umstand möchte ich hinweisen. Die zunehmend höheren Anforderungen an die Berufssoldaten in Führungspositionen erforderten die Erhöhung des Bildungsstandes. Um einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen, war zunächst der Erwerb der mittleren Reife und des Abiturs für viele Berufssoldaten erforderlich. Deshalb besuchten eine Reihe von Berufssoldaten der FuTK in Abendkursen die Volkshochschule in Salzwedel. Ich selbst legte das Abitur in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie ab. Gleichzeitig nutzten wir die guten Verbindungen zur GST in Salzwedel, um die Fahrerlaubnis Klasse 5 zu erwerben, um bei Notwendigkeit auch selbst die FuMS fahren zu können.
Mit der Zulassung der FuTK-290 zur LRA im DHS Ende des Jahres 1963 war eine wichtige Etappe beendet, die natürlich durch die Kuba-Krise im Herbst 1962 stark geprägt wurde.

In den folgenden Darlegungen möchte ich mich konzentrieren auf :

1. Die Gefechtsarbeit zur Luftraumaufklärung im DHS der Luftverteidigung des Landes.
2. Die Ortung der RB-66C am 10.März 1964 und deren Abschuss nördlich von Gardelegen durch eine sowjetische DHS-Kette des 33.IAP aus Wittstock.
3. Die Kuba-Krise 1962 aus der damaligen Sichtweise.
4. Der Einsatz der FuMS P-15 zur Jägerleitung, zur Senkung der Untergrenze des Funkmessfeldes (genannt Funkmessfeld Untergrenze) und zur Erfüllung von Sonderaufgaben.
5. Die Aktivitäten der Militärmissionen gegen die FuTK.

Die folgenden Ausführungen zu den Punkten 1-5 erfolgen vorrangig aus der Sichtweise eines SL der FuMS P-15M und dessen Einsatz als Diensthabender Offizier (DO) des GS der FuTK.

Zu 1. Der Platz und die Rolle der FuTK-290 im Luftverteidigungssystem der DDR war bestimmt durch die Lage unmittelbar an der Staatsgrenze zur BRD, durch die zeitweiligen Luftverbindungswege( KI und KII) von und nach Berlin (West) und durch den Gebietsvorsprung nördlich von Salzwedel (ST) mit dem NATO-Turm auf dem Turauer Berg bei Lüchow / Wendland, einer Reihe von Flugplätzen im Raum Lüchow / Dannenberg und dem Elbtal. Diese Vorbemerkung ist schon notwendig, um die folgende Ausführungen auch besser für Leute verständlich zu machen, die nicht so mit dieser Problematik vertraut sind.
Die Dokumentation bei ARTE und im MDR " Krieg in den Wolken - Luftspionage über der DDR" im Jahre 2007 hat nunmehr eindeutig bestätigt, dass die zeitweiligen Luftverbindungswege von und nach Berlin (West) nicht nur der Aufrechterhaltung der Versorgung der Bürger von Berlin (West) dienten, sondern auch zur Luftspionage über der DDR. In den 40 Jahren wurden ca. 25.000 Spionageflüge, so die Aussage in der Dokumentation, in den Luftkorridoren 1-3 durchgeführt. Zur Vollständigkeit gehört an dieser Stelle natürlich auch, dass die NATO neben der Luftspionage über dem Gebiet der DDR mit einer Reihe von Aufklärungsflugzeugen entlang der Staatsgrenze zur DDR und im Ostseeraum eine intensive Aufklärungstätigkeit durchführte, die sich von Jahr zu Jahr steigerte und besonders bei politischen Höhepunkten und militärischen Maßnahmen noch intensiviert wurde.
Die Befehle und Dienstanweisungen für das DHS spiegelten deshalb auch diese objektiven Zwänge, die natürlich von den Führungsebenen aller Stufen umzusetzen waren, wider. Die Gefechtsarbeit zur LRA im DHS unterlag deshalb sehr strengen Regeln bei der Meldung der Luftlage entsprechend der jeweiligen Auffassungszonen der FuMS.

Die Ortung und sofortige Meldung von Luftraumverletzern und Flugkörper mit direktem Kurs auf die Staatsgrenze zur DDR hatte deshalb höchste Priorität und führte in der Regel zur Auslösung der Bereitschaftsstufe B-1 in der FuTK.
Ich bin natürlich überfordert, die hohe Anzahl der Flüge hier aufzulisten. Die Statistiken wurden dazu akribisch erarbeitet und standen zur Auswertung bereit.
Aus dieser Zeit sind mir noch in guter Erinnerung der Einflug der RB-66C am 10.März 1964 in den KII und der Abschuss nördlich von Gardelegen. Der Flug eines Hubschraubers mit Kindern an Bord und deren Landung bei Arendsee. Diverse Verletzungen des Luftraumes der DDR durch Kleinflugzeuge und Hubschrauber besonders aus den Räumen des Gebietsvorsprungs, also nördlich von Salzwedel.

Die Ortung von Flugkörpern über dem Gebiet der BRD und der NATO war eine weitere Aufgabe im Rahmen der LRA im DHS. Das hohe Informationsangebot an Flugkörpern, bedingt natürlich durch den zivilen Flugverkehr, musste durch Entscheidungen des DO begrenzt werden. Von Bedeutung waren für uns natürlich die Flüge von Aufklärungsflugzeugen unterschiedlichster Typen (U-2, RB-66, TR-1, SR-71, Tornado etc) Auch über die Aufklärungsflüge der NATO wurde täglich eine genaue Statistik geführt, die auf allen Führungsebenen zur Auswertung vorlag. Durch das Erfassen dieser Flüge kristallisierten sich sehr schnell die Standardstrecken heraus, die sich im Laufe der Jahre auch veränderten.Wurde ein Flugkörper auf diesen Strecken geortet, wurde besonders durch höhere GS deren Charakterisierung intensiv durchgeführt. Sehr schnell erfassten unsere Funkorter diese Problematik und meldeten in der Regel diese Flugkörper an. Der DO, der natürlich die Luftlage am Sichtgerät auf dem GS verfolgte, traf dazu die notwendigen Entscheidungen. Wurden diese Aufklärungsflugzeuge durch andere FuTK bereits erfasst, erhielten wir vom GS der 3.LVD die notwendigen Informationen.
Wir werden sehen, ob auch zu dieser Problematik entsprechende Dokumentationen erscheinen.
Nach meinen Erinnerungen handelte es sich von 1962-1967 um hunderte, ich würde sagen tausende von Aufklärungsflügen über dem Territorium der BRD und der Ostsee. Gerne lass ich mich hier korrigieren.
Die Ortung von Flugkörpern im KI und KII von und nach Berlin (West), eine weitere Aufgabe, stellte die Besatzungen der FuMS und des GS eigentlich vor keine größeren Probleme. Auch Spitzenzeiten im Flugverkehr wurden ohne weiteres bewältigt (durch den zusätzlichen Einsatz von Soldaten des 3.Diensthalbjahres und durch zweckmäßige Entscheidungen des Diensthabenden Offiziers des GS). Ich möchte an dieser Stelle schon daran erinnern, dass das hohe Informationsangebot von Flugkörpern ohne Kennung in der Auffassungszone der FuMS im Verlaufe des 24Sdt Dienstes sehr hohe Anforderungen an die Beteiligten aller Dienstgrade stellte. Hervorheben möchte ich hier besonders die Funkorter des 3. Diensthalbjahres, die in der nichtautomatisierten Variante der Gefechtsarbeit locker 12-15 Flugkörper/Min. meldeten und bereits am Sichtgerät der FuMS die "Vorrangigkeit der zu meldenden Flugkörper" gewährleisteten.
Die Ortung von Flugkörpern ohne Kennung im rückwärtigen Raum gehörte auch zu unseren Aufgaben. Nach Ortung solcher Flugkörper und deren Identifizierung durch den GS der 3.LVD erfolgte oft die Abmeldung. Anders war es, wenn es sich um Überprüfungen des DHS handelte, die natürlich auch ohne Kennung flogen. Kürzlich traf ich erst einen Flugzeugführer einer IL-14 aus Dresden / Klotzsche, der solche Überprüfungsflüge durchgeführt hatte, besonders auch in geringen Höhen.

Die Erfüllung der Aufgaben zur LRA im DHS setzte aber auch voraus,dass die theoretischen Reichweiten laut Vorschrift für den jeweiligen Stationstyp die Grundlage für die Bewertung darstellte. Da der Standort der FuTK vorgegeben war, wir auch in der Gefechtsordnung keinen Höhenmesser (PRW) hatten,der uns die genaue Höhe für die Flugkörper bestimmen konnte, blieb uns nichts anderes übrig, als die praktischen Auffassungsentfernungen aus der täglichen Gefechtsarbeit zu erfassen. Die erfassten Ergebnisse gingen natürlich auch an den Stab des FuTR-2, um daraus das Funkmessfeld des FuTR-2 mit all seinen Parametern zu errechnen. In einem weiteren Bericht über meinen Dienst in der FuTK-233 (Bansin) von 1967-1970 werde ich diese Problematik detaillierter beschreiben.

Zu 2. Am 10.März 1964 07.00 Uhr übernahm ich nach der Vergatterung der Diensthabenden Besatzung meinen Dienst als DO des GS der FuTK. Laut Plangrafik des DHS war bis 18.00 Uhr (MOZ) die Gefechtsarbeit geplant. Um 16.00 Uhr (MOZ) übernahm die FuMS P-10M die Gefechtsarbeit zur LRA im DHS. Die FuMS P-10M ortete kurz vor der Staatsgrenze der DDR oder auch kurz danach einen Flugkörper mit eindeutiger Flugrichtung in den KII nach Berlin (West). Nach kurzer Charakterisierung am Tochtersichtgerät auf dem GS, wo mein Arbeitsplatz war, erfolgte die direkte Meldung an den GS der 3.LVD: " Ziel-NR.xx Anflug KII ".Kurze Zeit später erhielt der Flugkörper die 4 stellige Zielnummer durch den GS der 3.LVD. Bis dahin waren wohl alle im Glauben, es handelt sich um einen normalen Flug im KII nach Berlin (West). Nach der 2. Meldung durch den Funkorter 1 war eigentlich die Angabe der Höhe durch den Funkorter 2 erforderlich, der am Höhensichtgerät saß. Auch bei der 2. Meldung wurde die Höhe mit "00" angegeben. Da wohl der Flug laut Anmeldung eingestuft war, gab auch die 2. Meldung mit der Höhe "00" keinen Anstoß. Natürlich wussten wir als Funkmessoffiziere um die Genauigkeit der Höhenbestimmung mit der P-10M. Der Bestand an Höhenmessern (PRW) in den FuTK war eben sehr gering. Nach Anhalten der Antenne auf den Flugkörper war nun klar, Höhe 065 (6500 m). Nach Änderung der Höhe in der 3. Meldung mit gleichzeitiger Meldung durch mich an den GS der 3.LVD war die" Ruhe" nun vorbei. Inzwischen war der SL der P-10M bereits in Richtung der FuMS in Bewegung und der KC übernahm die Führung auf dem GS. Wenig später wurde der Index geändert, also die Einstufung als Luftraumverletzer. Die Informationsperiode wurde verkürzt und B-1 ausgelöst. B-1 hatte ich ja schon selbständig ausgelöst, was sich ja als richtig bestätigte. Inzwischen setzte der Luftraumverletzer den Flug in Richtung Berlin (West) fort und änderte die Flughöhe auf 8.500 m. (gemessen durch P-10M). Da ich am Sichtgerät auf dem GS den Flug genau verfolgte und auf die exakte Darstellung auf der Aufklärungskarte achtete, bemerkte ich zunächst nur Kennungssignale im rückwärtigem Raum, also Jagdflugzeuge mit Kennung, die sich mit hoher Geschwindigkeit dem Luftraumverletzer näherten. Nach der Annäherung der Eigenen an den Luftraumverletzer setzte nun der Luftkampf ein, den wir auf dem Sichtgerät nicht exakt verfolgen konnten. Wir meldeten das Signal "Zielvereinigung", denn das Auflösevermögen der FuMS P-10M lässt eine genauere Koordinatenbestimmung im Raum des Luftkampfes nicht zu. Erkannt und auch gemeldet wurde auf alle Fälle das Kursmanöver des Luftraumverletzers und die Manöver der Eigenen. Kurz nach 17.00Uhr erfolgte der Rückflug der "Eigenen". Da wir kein Funkmesszeichen mehr auf dem Sichtgerät feststellten, meldeten wir den Luftraumverletzer ab und der GS der 3.LVD informierte uns nur über den Abschuss eines Spionageflugzeuges. Nach Anfertigung der Dokumentation und Übergabe als DO begab ich mich zum Stab des FuTR-2 nach Trollenhagen. Nach einer ausführlichen Berichterstattung und nach Beantwortung von Fragen trat ich die Heimreise an und übernahm wieder meinen Dienst als DO.

Seit dem Jahre 2005, seit dem ich mich intensiver mit meinem Dienst bei den FuTT der LV beschäftige, weiß ich auch mit Hilfe des Internet und nunmehr durch die Dokumentation bei ARTE und im MDR "Krieg über den Wolken-Luftspionage über der DDR " mehr zu diesem Flug und diesem Abschuss. Obwohl am 28. Januar 1964 eine T-39 Sabreliner über der DDR abgeschossen wurde und die drei Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, erfolgt erneut eine Verletzung des Luftraumes der DDR am 10.März 1964. Die RB-66C, ein Luftbildaufklärer, dringt von Sembach kommend in den Luftraum der DDR ein. Bei Haldesleben wird der Aufklärer von einer DHS-Kette des 33.IAP aus Wittstock (GSSD) gestellt und zur Landung aufgefordert. Als die Besatzung nicht reagiert, gibt der Hauptmann Sinowjew Warnschüsse aus der Flugzeugkanone seines Jagdflugzeuges ab, wie es internationalen Regeln entspricht. Nach den Warnschüssen reagiert die Besatzung der RB-66C mit Kursmanövern. Im weiterem Verlauf des Luftkampfes eröffnet Hauptmann Sinowjew das Feuer aus den Flugzeugkanonen zur Vernichtung des Luftraumverletzers. Um 16.57 Uhr (MOZ), nachdem Hauptmann Sinowjew den Luftkampf abgebrochen hat, erhielt Hauptmann Iwannikow vom GS der Jagdfliegerdivision den Befehl zur Vernichtung des Luftraumverletzers mit ungelenkten Raketen vom Typ S-5. Bei einer Annäherungsentfernung von ca. 100 m erfolgte auch noch der Beschuss mit der Flugzeugkanone NR-23. Nach der Beobachtung der Fallschirmabsprünge und der anschließenden Explosion des Luftraumverletzers erfolgte der Rückflug und um 17.15 Uhr die Landung der MIG-19 auf dem Flugplatz in Zerbst. Weitere Details kann man dazu nachlesen im Heft 03/02 der russischen Zeitschrift "MiA"(Mir Aviazia) und im Internet
Natürlich gab es dazu einen Befehl des K-FuTR-2. Es wurden auch die vorbildlichen Leistungen gewürdigt und Aufgaben zur weiteren Erhöhung der Qualität der Gefechtsarbeit im DHS gestellt. Details wurden uns aber nicht mitgeteilt. Jeder Angehörige der NVA sollte nur das wissen, was er für die Erfüllung seiner Aufgaben benötigt!
Die Dokumentation "Krieg in den Wolken - Luftspionage über der DDR" schaue ich mir öfters an.
In welch einer gefährlichen Zeit lebte meine Generation, die erst den 2.Weltkrieg überlebte und der nun der nächste Weltkrieg drohte. Bis zum Ende meines Truppendienstes 1970 sollte es nicht bei der einzigen Ortung eines realen Luftraumverletzers bleiben.
Für Hinweise von Zeitzeugen, die sich an die Ortung und den Abschuss der RB-66C erinnern, wäre ich sehr dankbar, denn ich führte in der NVA kein Tagebuch.

Link zur Fotogalerie "Fotos zum geschichtlichen Ereignis 'Abschuß RB-66 am 10.03.1964'"

Zu 3. Am 23.10.1962 löste der Oberkommandierende der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages wegen der Kuba-Krise die " Erhöhte Gefechtsbereitschaft" aus. Diese Stufe der "Erhöhten Gefechtsbereitschaft" erlebte ich nach dem 13.August 1961 nun zum zweitem Mal.
Obwohl die Maßnahmen, die mit der Auslösung solcher Stufen der Gefechtsbereitschaft eigentlich festgelegt waren, schnell und präzise durch den Personalbestand der FuTK ausgeführt wurden, war das Empfinden doch ein anderes. Die Aufgabenstellung des KC an uns Unterstellte, die Einschätzung der politischen Lage durch der StKCPA und die Umsetzung einer Reihe von neuen Aufgaben machten schon deutlich, es besteht eine reale Gefahr für den Ausbruch eines 3. Weltkrieges mit Atomwaffen. Noch in der Phase der Vorbereitung auf die Gefechtsarbeit zur LRA im DHS erfüllten wir jetzt kurzfristig bereits Aufgaben zur LRA. Neben der realen LRA stand die weitere Intensivierung der Gefechtsausbildung im Mittelpunkt der Anstrengungen. Auch stellten wir mit unseren Funkmessmitteln eine erhöhe Aufklärungstätigkeit durch die NATO LSK fest. Heute wissen wir nach Öffnung der Archive der USA und Russlands, wir hatten uns nicht getäuscht. Erleichtert waren wir deshalb auch, als die Weltlage sich dann entspannte und die " Erhöhte Gefechtsbereitschaft" aufgehoben wurde. Der 3.Weltkrieg, sicherlich mit dem Einsatz von Atomwaffen, fand nicht statt. Die Hauptlast für die Familie,das möchte ich an dieser Stelle auch einmal hervorheben, lag wieder einmal für einen langen Zeitraum bei unseren Frauen.

Zu 4. Die RBS P-15, NATO Bezeichnung "Flat Face A", in all ihren Modifikationen, die letzte war die P-15 M2, war eine FuMS im dm-Bereich. Die stationäre Variante war die P-15 AMU, bei der sich eine zweite Antenne auf einem bis zu 30 m ausfahrbaren Antennenmast befand. Die P-15 in der Basisvariante war eine sehr mobile FuMS, deren Auf- bzw. Abbauzeit 10 Minuten betrug. Diese doch im Verhältnis zu anderen FuMS geringe Zeit zum Auf-und Abbau, ihre Auffassungszone zum Orten von Flugkörpern in geringen und extrem geringen Höhen, die Betriebsart "K " zur Unterdrückung der örtlichen Rose und auch von passiven Funkmessstörungen, der Frequenzwechsel und eine Reihe anderer Gefechtseigenschaften führten dazu, dass sie in hohen Stückzahlen eingeführt wurde. Damit war es auch möglich, sehr schnell Lücken im Funkmessfeld des FuTR zu schließen und damit die Untergrenze des Funkmessfeldes zu senken.
All diese taktischen Maßnahmen hatten aber keinen Selbstzweck. Die Notwendigkeit ergab sich daraus, dass sich der Flug in geringen und extrem geringen Höhen zu einer Variante der NATO LSK zur Überwindung der Luftverteidigung der DDR entwickelte, die bis zur Beendigung des " Kalten Krieges" Bestand haben sollte.
Im Rückblick auf die Zeit bis 1967 als SL der FuMS P-15 möchte ich schon bemerken, dass ich mit meiner Besatzung zu einer Reihe von Maßnahmen befohlen wurde, die sicherlich in dieser Zeit oft der Erprobung dienten. So entfaltete ich zum Beispiel meine P-15 im Raum Dabergotz bei Neuruppin (BB). Der Offizier für die Jägerleitung leitete direkt auf dem Sichtgerät die Jagdflugzeuge in geringen Höhen. Eine ähnliche Aufgabe erfüllte ich mit meiner P-15 in der Letzlinger Heide, wo Jagdflugzeuge in geringen und extrem geringen Höhen die Landstreitkräfte unterstützten. Die Auffassungszone in geringen Höhen und auch die Genauigkeit der Koordinatenbestimmung reichte völlig aus für die Jägerleitung in diesen begrenzten Räumen.
In dieser Zeit fällt auch die Übung im Raum Berlin bis westlich der Elbe vom 05.-11.04.1965. Die Luftstreitkräfte der NVA und der Sowjetarmee trainieren u.a.den Tiefflug. Aus diesem Anlass verlegte ich meine FuMS P-15 nach Briest und erfülle mit meiner Besatzung Aufgaben zur LRA, insbesondere zum Orten von Flugkörpern in geringen Höhen.
Eine weitere Aufgabe, die in der Regel von der FuMS P-15, in den späteren Jahren auch mit einem PRW, erfüllt wurde, war die Sicherstellung des "Funkmessfeld Untergrenze". Diese Aufgabe, die ein Element der Gefechtsbereitschaft war, diente zum Schließen von Lücken im Funkmessfeld und zur Senkung der Untergrenze des Funkmessfeldes des FuTR-2. In der Regel verlegten die vorgesehenen FuMS P-15 mit der Auslösung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft aus der Hauptstellung in vorbereitete Räume und erfüllten Aufgaben zur LRA, besonders von Zielen in geringen und extrem geringen Höhen. Mit den FuMS P-15 / PRW-9 wurden zur Sicherstellung weitere Kräfte und Mittel verlegt, die in keiner Struktur enthalten waren und bei der knappen Personaldecke der FuTK und der Besatzungen der FuMS P-15 (SL, 1Grf / Uffz, 3Sold) eine hohe Belastung bedeuteten. Auf diese Problematik werde ich im folgendem Bericht, "Gedient in der FuTK-233 (Bansin)", noch einmal im Detail gesondert eingehen.
Die FuMS P-15 (P-15AMU), mit der ich nunmehr seit 1960 Aufgaben zur LRA und auch zur Jägerleitung besonders in geringen und extrem geringen Höhen erfüllte, entsprach den Anforderungen der Zeit. Um ausgezeichnete Ortungsergebnisse zu erzielen, war zunächst eine Stellung auszuwählen, die die Anforderungen an die Nah-und Fernzone erfüllte. Die Hauptstellungen erfüllten oft die Bedingungen an den Aufbauplatz der FuMS nicht.
Eine weitere wesentliche Bedingung war das Erreichen der Hauptparameter der FuMS und die ausgezeichnete Arbeit der Betriebsart "K".
Gepaart mit einem hohen Ausbildungsstand der Besatzung war diese Station bis Einführung der ST-68U 1988 die FuMS, die die Ortung von Flugkörpern in geringen und extrem geringen Höhen vorrangig gewährleistete.
Die Ortung von vielen Flugkörpern mit geringer Reflektionsfläche (Kleinflugzeuge, Hubschrauber, Segelflugzeuge etc.), die Ortung von Flugzeugen der NATO-LSK in geringen Höhen( z.B. 2 F-104G in ca. 200m Höhe) und weitere Ortungsergebnisse aus meiner langjährigen Praxis bestätigen diese Aussage. Im Buch " Zwischen den Welten" beschreibt Oberstleutnant a.D. Otto Klockmann das Orten des D-406 von Berlin nach Stralsund im Raum Gransee. Unsere FuTK-290 hatte die Wechselstellung bezogen und meine P-15M entfaltete ich auf einer Höhe. Da das Funkmesszeichen auf dem Sichtgerät als Flugkörper nicht bestätigt wurde, wurde ich zur P-15 befohlen. Nach kurzer Überprüfung meldete ich dem KC: "Ziel.-NR.xx langsam fliegendes Ziel, Kurs xxx°!"
Dieses Beispiel, man mag darüber schmunzeln, hat sich so zugetragen.

Zu 5. Auch während meiner Dienstzeit in der FuTK-290 sollte sich der ungewünschte Besuch durch die ausländischen Militärmissionen fortsetzen. Die aufgestellten Verbotsschilder, die auch regelmäßig kontrolliert wurden, hinderte sie nicht daran, unsere FuTK aus nächster Nähe zu beobachten. Die Meldung des Luftbeobachter eines Tages vom Dach des Stabsgebäudes: "Eine Militärmission am Zaun der Kompanie" löste sofort die uns schon bekannten Aktivitäten aus. Der KC mit dem P-2M und ich als DO mit LO1800 nahmen sofort die Verfolgung auf. Nach ca. 6 km hatten wir das Fahrzeug bereits eingeholt. Ein energisches Wendemanöver durch die Amerikaner und die Weiterfahrt mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Gardelegen war die Folge. Nach einer kurzen erfolglosen Verfolgungsfahrt traten wir die Rückfahrt an. Plötzlich tauchte auch für uns völlig überraschend erneut das Fahrzeug aus Richtung Salzwedel auf. Schnell handelten wir und wollten das Fahrzeug einkreisen.Auf einer Feldweg-Kreuzung kollidierte der P-2M des KC mit dem Fahrzeug der Militärmission. Eine weitere Flucht war nicht mehr möglich. Nach Sicherung der Unfallstelle setzte der uns bekannte Meldezyklus ein. Nach weniger als 30 Minuten trafen auch schon Vertreter der örtlichen Organe, der Kreisleitung der SED und des MfS ein. Alle Personen informierten sich über die Sachlage und über die Einzelheiten des Zusammenstoßes. Nach einer Stunde erschien die Abordnung der GSSD, angeführt von einem Oberst. Ein Leutnant übersetzte das nun einsetzende Gespräch. Der Ford wurde nach kurzer Zeit an den LKW befestigt und ab ging die Fahrt zur Garnison der GSSD. Der P-2M, ebenfalls beschädigt, stand noch relativ lange auf dem Parkplatz der FuTK, bevor er ausgetauscht wurde.
Durch Eingeständnisse von hohen Offizieren der früheren Militärmissionen kennen wir deren Aufgaben, die GSSD und die NVA auszuspionieren. Dazu nahmen sie auch bewusst Verletzungen der bestehenden Abkommen der Siegermächte in Kauf und beseitigten oft auch die Verbotsschilder.
Was die Spionageflüge in den drei Korridoren nicht eindeutig aufklären konnten, es waren in den 40 Jahren über 25.000 Flüge, erledigten u.a. die Militärmissionen. Deshalb waren sie auch mit all den Mitteln ausgerüstet, die eine effektive Aufklärung sicherten.

Zurückblickend auf diese Zeit möchte ich resümieren, dass die FuTT der LV eine gute Entwicklung nahmen und sich die Arbeits-und Lebensbedingungen insgesamt positiv entwickelten. Dennoch war die Dienstzeit von 1962-1967 als Stationsleiter einer FuMS P-15 von der Belastung her eine schwere Zeit. Neben der eigentlichen militärischen Funktion, also SL P-15, wurden jedem Offz.auch weitere Aufgabenbereiche zugeordnet. Die Hauptbelastung war der 24 Stundendienst als DO, in der Regel 1 bis 2 mal wöchentlich. Die Belastungen durch gesellschaftliche Funktionen war für einige Offz. auch nicht unbedeutsam, weil hier monatliche Schulungen und Beratungen in Trollenhagen zu besuchen waren, die mit der Reichsbahn zu bewältigen waren. Ab 1965/66 übernahm ich auch zunehmend die Vertretung des KC der FuTK. Ansonsten war diese Zeit sehr ausgelastet mit der Ausbildung der Besatzung und dem Erwerb der Qualifikation Stufe 1 für Offz. Zusätzlich wurde ich oft für Sonderaufgaben mit der P-15 eingesetzt, wo ich auch gute Erfahrungen sammeln konnte. Ein gewisser Ausgleich für die hohe Belastung war die Organisation und Durchführung vielfältiger kultureller und sportlicher Maßnahmen in der Kompanie und in der Wohnzone, die fest in den Händen des StKCPA, Oberleutnant Dosse, lag. Seine guten Beziehungen zu den Partei-und Staatsorganen in den umliegenden Gemeinden und im Kreis, zu der GSSD und dem Grenzregiment-24 wirkten sich positiv auch für die FuTK aus. Mit dem Bezug der zweiten Wohnblocke in Altensalzwedel entwickelten sich auch vielfältige Beziehungen unter den Berufssoldaten. Im Mittelpunkt stand dabei die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, vor allem der Familien mit Kinder.

Mit dieser Dokumentation wollte ich als Zeitzeuge einen weiteren Zeitabschnitt der Entwicklung der FuTT der LV, insbesondere der FuTK der 1.Linie darstellen. Die Schilderungen erfolgten in erster Linie aus meiner Sichtweite, also als Stationsleiter einer FuMS P-15M. Besonders die Kuba-Krise im Herbst 1962, wo die Welt am Rande eines 3. Weltkrieges stand, hat nicht nur mich dazu motiviert, alles für die Erhaltung des Friedens zu unternehmen.

"Wir haben gedient um den Krieg zu bekämpfen, bevor er ausbricht. Das war der Sinn unseres Soldatseins, der Sinn unseres Lebens". Das sagte Admiral a.D. Theodor Hoffmann im Februar 2006 auf einer Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Gründung der NVA.

Eine Bitte möchte ich noch äußern : Sollte ein Zeitzeuge diesen Beitrag lesen und Unkorrektheiten bei Namen und Zeiten feststellen, so sendet mir eine E-Mail. Leider haben wir damals kein persönliches Tagebuch geführt und auf Dokumente der NVA konnte ich nicht zurückgreifen.

Ulrich Huse Pirna / Landkreis "Sächsische Schweiz"

Mail vom 04.05.2009 an die Redaktion

Am ersten Maiwochenende trafen sich erneut ehemalige Angehörige der Funktechnischen Truppen der Luftverteidigung der NVA, die in der FuTK-614 (Altensalzwedel) von 1962 bis zum 02.10.1990 Aufgaben zur Luftraumaufklärung im DHS erfüllten. Für die Kameraden, die das erste Mal am Treffen teilnahmen, war die Freude besonders groß, Weggefährten wiederzusehen. Erfüllten sie doch gemeinsam, teilweise auch über Jahre, verantwortungsvolle Aufgaben zur Sicherung des Luftraumes der DDR. Die Sendung im MDR 2007 "Krieg über den Wolken - Luftspionage über der DDR" zeigte uns Angehörigen der FuTT / LV, dass wir mit unseren Aufklärungsergebnissen im DHS völlig richtig lagen.
Die Besatzungen der FuTK-614 (bis 1971 FuTK-290) gehörten auch zu jenen, die am 10.März 1964 eine RB-66C im Luftkorridor nach Berlin (West) auffassten und lückenlos bis zum Abschuss gegen 17.00Uhr MOZ durch zwei MiG-19 der GSSD nördlich von Gardelegen orteten.(Der Bericht ist unter www.nva-futt.de, FuTK-614 aufrufen, abgelegt) Genutzt wurde auch die Gelegenheit das Gelände und die Einrichtungen der ehemaligen FuTK durch einige Kameraden und ihre Ehepartnern zu besichtigen. Es ist zwar einer Nutzung zugeführt, aber der Zerfall setzt sich weiter fort.
Auch die Wohnsiedlung mit ihren vier Wohnblöcken und Nebeneinrichtungen für die Berufssoldaten der FuTK und ihre Familien sind zum Verkauf angeboten und die Zeit hinterlässt auch hier deutlich nach 20 Jahren ihre Spuren.
Ich bewerte dieses Treffen als sehr gelungen. Es bestärkt mich auch in meiner Auffassung, dass wir die Zeitzeugen dieser Zeit sind ! Das Aufschreiben und Wiedergeben an die nächste Generation muss deshalb unsere Aufgabe bleiben, damit diese Zeit nicht verfälscht wird.
Dem Organisator gebührt ein herzliches Dankeschön.

Ulrich Huse aus Pirna / Sachsen

Mail vom 31.12.2012 an die Redaktion

Guten Tag, habe mir das Buch "Die Funktechnischen Truppen der Luftverteidigung der DDR" (Stuppert/Fiedler) gekauft. Sehr gut. ............. Dann fällt mir noch ein, daß die FuTK-614 Altensalzwedel Anfang der 1980er (?) Jahre ihren Ausweichstandort bei Mösenthin (östl.) Winterfeld, ca. 9,5 km SO der FuTK, "getestet" hat. Anbindung per R-405 incl. Datenübertragung.

Manfred Bischoff

Gästebucheintrag vom 21.11.2017 (hierher wegen Platzproblemen im Gästebuch in voller Länge verschoben / kopiert)

ZDF Info berichtete am 05.11.2017 in einer Doku über die Kuba-Krise.Als Zeitzeuge erlebte ich diese Zeit als Stationsleiter der FuMS P-15 M in der FuTK-290 Altensalzwedel.In der FuTK selbst waren die Baumaßnahmen noch nicht beendet und die Besatzungen der FuMS und des GS durchliefen eine Periode der intensiven Gefechtsausbildung, denn am 01.12.1963 war die Übernahme in das DHS der Luftverteidigung vorgesehen.

Wie war die Situation im Oktober 1962? Die USA hatte Atomraketen in der Türkei und Italien für einen Einsatz gegen die Sowjetunion stationiert.Gegen die Ostblockstaaten bis zum Ural und auch gegen andere sozialistische Staaten , zum Beispiel Kuba, lief ein umfangreiches Spionageprogramm u.a. mit der U-2, RB-45/66.Der Pilot einer RB-45, John Crapton, berichtet in der Doku "Krieg über den Wolken-Luftspione über der DDR" darüber. Im Rahmen dieser Spionageflüge stellten U-2 den Aufbau von Raketenstellungen in Cuba fest. Das Ergebnis war, daß die USA eine großangelegte Seeblockade in der Karibik auslöste und alle Schiffe, auch Handelsschiffe, einer Kontrolle unterzogen wurden. Die beiden Militärblöcke lösten im Ergebnis dieser Seeblockade am 23/24.10.62 entsprechende Stufen der Gefechtsbereitschaft aus.

Die folgenden 4 Wochen waren sehr angspannt, denn die sofortige Aufnahme der LRA im DHS stellte hohe Anforderungen besonders an das 3. Diensthalbjahr, die ja eigentlich zur Entlassung vorgesehen waren. Die Aufklärungsflüge der NATO entlang der Staatsgrenze und im Ostseeraum nahmen auch schrittweise zu. Erschwert wurde die Luftlage auch durch die Flüge der GSSD und der JG der NVA, obwohl sie mit Kennung flogen. Neben der LRA im DHS waren Maßnahmen zur Erhöhung der GB zu erfüllern. Dazu gehörten die Durchsichten und die Instandsetzung der Technik, der Ausbau von Stellungen für die Rundumverteidigung, ein verstärkter Wachdienst u.a. Maßnahmen.

Am 21.11.1962, also vor 55.Jahren, wurde die Seeblockade beendet. Die Raketen in der Türkei und die Anlagen auf Kuba wurden abgezogen. Die FuTK-290 wurde aus dem DHS genommen und wir setzten die Ausbildung fort. Das 3. DHJ bereitete sich auf eine verspätete Entlassung vor, der restliche Personalbestand erhielt gestaffelt Urlaub und die Berufssoldaten konnten ihre Familien wieder aufsuchen.

Das Entscheidende aber war für die Menschheit auf diesem Planeten, erneut konnte ein Atomkrieg verhindert werden, der, so die Doku am 05.11.2017, nur durch die Verweigerung der Herausgabe des 3. Schlüssels für die Zündung des Atomtorpedos noch gebremst worden war.

Ein Zeitzeugenbericht, aufgeschrieben von Ulrich Huse

* mit Fragezeichen gekennzeichnete Stellen sind evtl. nur Gerüchte bzw. Fehlinformationen

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