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Die chinesische Tereschkowa - Druckversion

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Die chinesische Tereschkowa - Rainer Blum - 18.06.2012

Liebe Freunde,

da gibt es doch tatsächlich wieder ein wenig beschtetes Ereignis, dass durchaus drei Worte mehr verdient:

Die „chinesische W. Tereschkowa“ – LIU YANG
- eine aktuelle Rezension [mit den aktuellen Ergänzungen]

Ob nun Zufall oder nicht,

auf den Tag genau und 49 Jahre danach gelingt den (wenig beachteten) Chinesen der Cup mit der „Frau im All“.

Es ist die sympathische 33-jährige Luftwaffenpilotin mit der Transportflieger-Lizenz und immerhin 1.700 Flugstunden, auch erprobt in Katastropheneinsätzen. Hut ab, liebe Jungs!

Ziel dieser 13-tägigen chinesischen Mission ist die bemannte Kopplung an das chinesische Modul, welches sich seit September auf der Umlaufbahn befindet.
Das komplizierte Kopplungsmanöver wird zunächst mit der Handsteuerung vollzogen und danach nach einmal automatisch.

Zwei männliche Begleiter werden im Modul Experimente vornehmen, für Liu sind medizinische Versuche geplant.

Wie es sich gehört,
dankte Liu vor dem Start ihrem Vaterland und Volk für das ihr entgegengebrachte Vertrauen.
Es erfülle sie mit “grenzenlosem Stolz”, hunderte Millionen chinesischer Frauen im Weltall vertreten zu dürfen.
Sie versprach, deren Hoffnungen nicht zu enttäuschen.
“Wir werden die uns übertragenen Aufgaben voll erfüllen und noch mehr Ruhm an unser Militärbanner heften”, sagte die Taikonautin.

“Shenzhou-9″-Kommandant Jing Haipeng, der 2008 schon einmal im All war, ist des Lobes voll über seine Genossin. Obwohl sie erst im Mai 2010 ins Taikonautenkorps gekommen sei, habe sie alle Trainingskurse erfolgreich abgeschlossen.
Liu befinde sich auf demselben Leistungsniveau wie die anderen Besatzungsmitglieder und habe damit alle Erwartungen übertroffen.
Trotz der intensiven und harten Arbeit habe sie aber auch die Lebensfreude nicht verloren.

Im Oktober ´78 in Zhengzhou (Provinz Henan) geboren, kam sie 1997 zur Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee. 2001 schloss sie ihr Bachelor-Studium an der Fliegerakademie in Changchun ab, hat Erfahrung auf vier Flugzeugtypen und war zuletzt stellvertretende Kommandeurin einer Fliegereinheit. 2008 hat Liu Rettungseinsätze bei dem Erdbeben in der Provinz Sichuan geflogen.

Liu gilt zudem als gute Rednerin, wie ihrem knappen offiziellen Lebenslauf zu entnehmen ist. So habe sie 2010 den 1. Platz in einem Rednerwettbewerb der Armee gewonnen.

Hier zeigen sich Parallelen zu Walentina Tereschkowa.
Bei deren Nominierung spielte auch das rhetorische Talent eine wichtige Rolle, weil sich die Sowjets davon wirksame Propagandaauftritte versprachen. Das wird wohl hier genauso sein, liebe Genossen….

Liu ist mit einem Militärpiloten verheiratet und lebt in Peking.
“Ich liebe Kinder und das Leben”, bekannte sie am Vorabend ihres Fluges.

Ergänzung zum aktuellen Fortgang der Mission:

Schon am Montag, dem 18.06. erfolgte die erste bemannte automatische Ankopplung. Dieses Manöver dauerte etwa 8 Minuten. Ein weiters manuelles Andockmanöver ist, wie schon gesagt, in der Mission noch geplant. Das Beherrschen und Gelingen dieser Manöver ist die Voraussetzung für den Ausbau des Moduls (10 m lang und 8 t schwer) zu einer Orbitalstation.
Beide männliche Kollegen von Liu sind inzwischen umgestiegen, Liu verblieb im Raumschiff...

Aktuell vom Sonntag:

Weltraumpremiere der Chinesen –“Shenzhou-9″-Besatzung dockt erstmals manuell an Orbitallabor an
Credit:Xinhua

Wie Xinhua am 24. Juni 2012 meldet, erleben wir eine Weltraumpremiere rund 340 Kilometer über der Erde:

Zum ersten Mal in der Geschichte der chinesischen Raumfahrt hat die Besatzung eines Raumschiffes am Sonntag ein manuelles Kopplungsmanöver vollzogen.
Damit – und das ist das Wesentliche- beherrsche auch China die Rendezvous- und Dockingtechnologien und verfüge somit über die Grundvoraussetzungen für den Bau einer eigenen Raumstation, fügte die Agentur hinzu.
Zuvor hatte das Raumschiff mit drei Taikonauten an Bord, wie sie chinesisch heißen, darunter erstmals eine Frau, von “Tiangong-1" abgelegt, an das es am Montag automatisch angedockt worden war.
In vier Etappen über 5.000,400,140 und 30 Meter näherte sich “Shenzhou-9″ dann erneut dem Labor.
Im Abstand von 140 Metern übernahm Liu die manuelle Kontrolle und führte die beiden Raumflugkörper bei einer Geschwindigkeit von 7,8 Kilometern pro Sekunde zusammen. Er wurde dabei von Kommandant Jing Haipeng und seiner Kollegin Liu Yang unterstützt.
Liu Wang hatte das höchste Präzision erfordernde Manöver zuvor beim Training auf der Erde mehr als 1.500 Mal geprobt.
Wenige Stunden nach der Kopplung soll das Trio wieder in das Labor umsteigen, um dort seine Experimente und Forschungsarbeiten fortzusetzen.
“Shenzhou-9" war am vergangenen Samstag vom Weltraumbahnhof Jiuquan im Nordwesten Chinas als viertes bemanntes Raumschiff zu seiner 13-tägigen Mission aufgebrochen.
Es ist dies der bisher längste bemannte Flug der Chinesen seit dem Erststart 2003.

Und seit heute morgen -Freitag, 04:00 Uhr steht fest, wie der Eine oder Andere vielleicht schon gelesen hat:

[COLOR=darkred][B]>>>>> Diese Doppelpremiere ist gelungen