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(IV) 2011 - 50 Jahre bemannte russische Raumfahrt
#1
Eine Rezension

2011 - 50 Jahre bemannte russische Raumfahrt ( IV )
„Laika“–die Weggefährtin
* zum 03.11. *
(gekürzt)

Liebe Freunde,

die Würdigung dieses Ereignisses übernehme ich mal von „BBC – News“ und von der „NASA“. Ich denke, wir wissen, dass sich die NASA weniger mit „Brez´n und dem Maß Bier“ beschäftigen, respektive somit diesem Ereignis ein beachtlicher Stellenwert zukommt bzw. eingeräumt wird. Heute noch!
Damit bleiben wir auch global und sind nicht provenzial geprägt : Hier dazu die

BBC News 3. November - im Rückblick :
1957: Russians launch dog into spaceThe Soviet Union has launched the first ever living creature into the cosmos.

BBC original-photo (Link unten)
http://news.bbc.co.uk/onthisday/hi/dates...191083.stm
und Zweitens : Die NASA
National Space Science Data Center
- reingeschaut am Thursday, 21 October 2010 !

Zum Sputnik 2
NSSDC ID: 1957-002A

Description
Sputnik 2 was the second spacecraft launched into Earth orbit and was the first biological spacecraft...

Wer möchte - hier der direkte Link zur NASA – Detailseite
Sputnik 2:
http://nssdc.gsfc.nasa.gov/nmc/spacecraf...=1957-002A

Wir bemerken: Alles im Detail ist ausgewertet. Schlussfolgerung: Es muß wohl wichtig gewesen sein!

Wie wichtig, dazu kommen wir jetzt:
Seit „Sputnik 1“ am 4. Oktober 57 lasen wir

…der Westen war geschockt und gab sich überrumpelt, obwohl die Russen diesen Start schon lange zuvor angekündigt hatten.
Doch es sollte noch schlimmer kommen: Bereits einen Monat später wurde Sputnik II und mit ihm die Hündin Laika, ins All geschossen.
Und das war nicht angekündigt, nichts deutete darauf hin und traf somit buchstäblich in das Mark.

Der erste "Space Dog": Laika

Laika war …dabei aus der Sicht der Militärs gar nicht so wichtig. Ein anderer Fact war viel schwergewichtiger: Sputnik II wog mehr als eine halbe Tonne!

Das atomare Wettrüsten begann!
Die Russen hatten damit bewiesen, dass sie über leistungsfähige Interkontinental-Raketen verfügten, die gegebenenfalls auch Atombomben über weite Strecken transportieren konnten. Die Propaganda-Maschinerie beider Parteien des kalten Krieges lief nun auf Hochtouren und trieb den kalten Krieg in eine erste heisse Phase. Für die Sowjets war Sputnik der Beweis, dass der Kommunismus das überlegene Gesellschaftssystems sei, und für den Westen bot Sputnik die Legitimation für ein Wettrüsten, um den (vermeintlichen) Technologie-Rückstand aufzuholen.

Im Westen wird der Ruf laut: Neue Ingenieure braucht das Land
Denn die Folgen des Sputnik-Schocks waren im Westen nicht nur moralisch negativ. Da man eine wesentliche Ursache des "Nachhinkens" im veralteten Bildungssystems ausmachte, wurde eine Reihe von Bildungs-Reformen eingeläutet..., die Vorschulerziehung wurde professionalisiert und eine Reihe von neuen, innovativen Schultypen ins Leben gerufen.


Das hätte sich Laika natürlich nicht träumen lassen …

Ich glaube, es gibt keinen Namen mit annähernd dem Bekanntheitsgrad wie „LAIKA“.
Was ist auch nicht alles nach ihr benannt worden:

- Schokolade, Zigaretten, Campingmobile, Verlage, Souveniere ohne Ende.

Ebenso wird immer noch ohne Ende emotional und wissenschaftlich über dieses Experiment geschrieben und gestritten.
Ihr wurden Denkmale zuteil, wie im Link:

http://www.google.de/images?q=Laika+Memo...CC0QsAQwAA

Doch der Reihe nach:

Unter Tierfreunden vielleicht bekannt, hatte sie verschiedene Namen und Spitznamen, darunter Kudryavka (russisch für Little Curly),
war ein Mischling, 3 Jahre alt, vermutlich Husky und Terrier und wurde ursprünglich von Moskaus Straßen aufgenommen. Damit kannte sie Hunger und Kälte, war vom Temperament eher phlegmatisch und stritt nicht mit anderen Hunden.

Sie wurde vom russischen Raum-Biowissenschaftler Oleg Gazenko
mit den anderen zwei Hunden „Albina und Muschka" ausgewählt und geschult.
(Man hatte erkannt, das Hunde für diese Experimente am besten geeignet waren).
Alle drei Tiere gehörten zum Höhenforschungsprogramm und hatten suborbitale Flüge hinter sich. „Albina“ zwei und war gleichzeitig das Ersatztier für Laika. „Muschka“ war für Instrumententests und Lebenserhaltungsgeräte gewählt..

Zur Vorbereitung der Mission

Im Trainingsprogramm vorher wurden sie an immer kleinere Käfige gewöhnt, in der Zentrifuge an die Beschleunigung. Akustisch und mit Vibration an die Startmomente sowie an eine Gel-Nahrung.
Es wird berichtet, dass ein Wissenschaftler sie in dieser Zeit auch mit nach Hause nahm zu den Kindern zum spielen, um ihr Freude zu geben für ihre bemessene Lebenszeit. Wenn Laika auch für die Wissenschaft bestimmt wurde, sie war ein soziales Wesen. Nur, sie wusste eben nicht, dass sie für die Menschen geopfert werden sollte.

Hier spielt leider wieder der kalte Krieg die Hauptrolle. So war wegen der Zeitbedrängnis von Anfang an kein Rückkehrmodul für dieses Mission vorgesehen, so traurig, wie dieses auch heute stimmen möge.
*
Laikas Unterbringung im Raumflugkörper erfolgte drei Tage vor dem Start der Mission.
Zwei Betreuer wurden beauftragt, Laikas Zustand ständig zu prüfen. Direkt vor dem Start der Rakete reinigte man Laikas Fell mit einer schwachen Alkohollösung. Auf wichtige Stellen ihres Körpers strich man Iod und befestigte dort Sensoren, die ihre Körperfunktionen überwachen sollten.
Die druckregulierte Kabine von Sputnik 2 war innen gepolstert und bot so viel Raum, dass Laika stehen oder liegen konnte. Ein Lüftungssystem versorgte die Zelle mit Sauerstoff, und ein Ventilator kühlte sie, sobald die Innentemperatur 15 °C überstieg. Nahrung und Wasser war in Gelform vorhanden. Laika wurde mit einem Korsett versehen und Elektroden zur Messung der Vitalfunktionen. Die telemetrisch übermittelten Informationen zeigten an, dass Laika aufgeregt war, aber Nahrung zu sich nahm.

Zur Mission selbst
Am 3. November 1957 um 2:30 Uhr startete die Rakete vom Kosmodrom Baikonur.
Während der ersten Minuten nach dem Start zeigten die Sensoren an, dass Laikas Puls auf den dreifachen Wert des Ruheniveaus stieg. Nachdem sie die Schwerelosigkeit erreicht hatte, sank ihr Puls wieder; allerdings dauerte das dreimal so lange wie bei den vorangegangenen Tests am Boden. Das deutete auf hohen Stress hin.

Nach etwa fünf bis sieben Stunden Flugzeit wurden vom Raumflugkörper keine Lebenszeichen mehr übermittelt
Die Kapseltemperatur stieg unplanmäßig auf ein hohes Maß an. Wahrscheinlich war der Grund für den Temperaturanstieg, dass sich ein Teil der Hitzeabschirmung von der Kapsel löste. Das Kontrollsystem war wegen dieses Defekts überfordert, die Innentemperatur wieder herabzuregeln. In der Folge stieg die Temperatur in der Kapsel auf 40 °C, was Laikas vorzeitigen Tod verursachte.
Allerdings wurde diese Erkenntnis erst im Jahr 2002 auf dem World Space Congress in Houston von einem am Sputnik-2-Programm beteiligten Biologen erklärt. Bis dahin kursierten eine Vielzahl von Gerüchten.
Dr. Malaschenkow belegte, dass es in der kurzen Zeit damals faktisch unmöglich gewesen sei, ein verlässliches Regelsystem zu bauen.
- Fünf Monate später, nachdem Sputnik 2 die Erde 2570 mal umlaufen hatte, wurde dieser Satellit beim Wiedereintritt in die Atmosphäre am 14. April 1958 endgültig zerstört. Die Reste von Sputnik 2 verbrannten über der Karibik.

Die wichtigste Erkenntnis:
Bisher wusste niemand, ob in der Schwerelosigkeit ein Leben überhaupt möglich ist. Insofern waren auch die wenigen Stunden, in denen Sputnik 2 die ersten biomedizinischen Daten aus dem All übermittelte, ein Meilenstein in der Raumfahrtgeschichte.
*
Es gab natürlich im Westen eine Tierrechtsdebatte über den Missbrauch im Namen der Wissenschaft.
Im Ostblock kannte man keine solche Kontroverse.

Erst nach dem Ende des Kalten Krieges drückten jedoch zahlreiche Mitarbeiter im Sputnik-Projekt ihr Bedauern über Laikas Opfertod aus.

Oleg Gasenko, ehemals Laikas verantwortlicher Ausbilder und führender Raketentechniker, äußerte sich 1998 öffentlich folgendermaßen zu Laikas Tod:

„Je mehr Zeit vergeht, desto mehr tut es mir leid. Wir haben durch die Mission nicht genug gelernt, um den Tod des Hundes zu rechtfertigen.
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
*
Nun – der Laika folgten andere Hunde, die alle zur russischen Erde wieder zurückkehrten, wie „Belka“ und „Strelka“ am 20 August 1960 mit der Sputnik-5 Mission, die den Flug des Menschen, Juri Gagarin, halfen vorzubereiteten.
Laikas Flug ins All aber machte sie wohl zu einem der bekanntesten Hunde überhaupt. In Moskau, an einem Monument zum Gedenken an die tödlich Verunglückten unter den Kosmonauten, ist in einer Ecke der Erinnerungstafel auch Laika zu sehen, wie an vielen anderen Orten auch.

Meine Betrachtung zu diesem –denkwürdigen- Meilenstein der Weltraumforschung möchte ich mit einem sehr schönen Online-Denkmal abschließen:
http://www.novareinna.com/bridge/laika.html

Eine bewegende Geschichte für diesen 3. November, nicht nur für Tierfreunde.

Herzlichst Rainer
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