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Dragon vs. Sojus (II)
#1
Liebe Freunde und Interessenten,
Nun ist es "amtlich":

Die Amerikaner eröffnen mit “Dragon” ein neues Raumfahrtkapitel

Houston meldet es am 28. Oktober 2012 —, daß

die USA letzten Sonntag ein neues Kapitel in der Geschichte der Raumfahrt eröffnet haben.

Nach dreiwöchiger Mission zur Internationalen Raumstation ISS ist der Frachter “Dragon” der Firma SpaceX als weltweit erstes kommerzielles Raumschiff um 20.22 Uhr deutscher Zeit sicher vor der Südküste Kaliforniens im Pazifik gewassert, teilte die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Bundesstaat Texas) mit.

Bis auf den Ausfall eines der neun Triebwerke der ersten Stufe der “Falcon- 9″ Trägerrakete, der glücklicherweise folgenlos blieb, verlief die Mission dazu perfekt.

Die Kapsel war am Mittag per Roboterarm vom US-Modul “Harmony” abgedockt und unterhalb der Station in Position gebracht worden. Um 14.31 Uhr begann dann der Abstieg mit einer ersten Zündung der Triebwerke.
Der private Frachter hatte am 10. Oktober 400 Kilogramm Nachschub zur ISS gebracht.
Auf dem Rückweg hatte er 760 Kilogramm biologische Muster, darunter 384 Urin- und 112 Blutproben von ISS - Astronauten, sowie ausrangierte Technik an Bord.
Diese soll nun auf Materialermüdung und Verschleißerscheinungen untersucht werden, um Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen.

Nach der Einstellung des Shuttle-Programms im Sommer 2011 ist “Dragon” das einzige Raumschiff, das in nennenswertem Umfang Forschungsergebnisse und andere Nutzlasten von der ISS zurückführen kann.

Die russischen, europäischen und japanischen Frachter sind Ein- Weg- Systeme, und die bemannten “Sojus ”- Kapseln haben räumlich wie gewichtsmäßig nur sehr begrenzte Möglichkeiten dafür.

Der 20-Tage-Flug war die erste von zwölf “Dragon” - Versorgungsmissionen, die von der NASA mit 1,6 Milliarden Dollar gefördert werden.
Die nächste soll schon Anfang 2013 starten. Eine bemannte Version der Kapsel soll 2017 verfügbar sein.
Inzwischen steht auch ein Konkurrenzmodell der Orbital Sciences Corp. vor dem Testflug.
Die NASA hat sich nach dem Ende der Shuttles aus Kostengründen von der erdnahen Raumfahrt zurückgezogen und konzentriert sich auf Missionen zum Mond, zum Mars und darüber hinaus.
Die Vorreiterrolle der USA in der kommerziellen Raumfahrt bringt Russland in Zugzwang.
Auch hier mehren sich die Forderungen, private Investitionen in der bislang streng staatlich kontrollierten Branche zuzulassen, die sich in einer Krise befindet und deshalb durch neue Strukturen auf Effektivität getrimmt werden soll. Der Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Wladimir Popowkin, erklärte sich daraufhin jüngst vor Studenten technischer Hochschulen bereit,“ die unteren Etagen” der Produktionsketten der Raumfahrtindustrie, die sich mit Zulieferungen, dem Betrieb der Kosmodrome und kosmischen Dienstleistungen befassen, in private Hände zu geben.
Das wäre tatsächlich "Neuland unterm Pflug".

Was aber macht inzwischen Roskosmos? Auf jeden Fall nicht untätig in der Abwicklung der übernommenen Carrieraufgaben:

So am 25. Oktober 2012:

Ein russisches Raumschiff bringt drei Astronauten zur ISS

Koroljow meldet, —ein russisches Raumschiff hat am Donnerstagnachmittag drei Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Das automatische Kopplungsmanöver von “Sojus TMA-06M” mit den Russen Oleg Nowizki und Jewgeni Tarelkin sowie dem US-Amerikaner Kevin Ford an Bord habe um 14.29 Uhr deutscher Zeit stattgefunden,teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit.
Das Trio war am Dienstag vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet.
Mit den Neuankömmlingen erreicht die 33. ISS-Stammbesatzung wieder ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern. Seit dem 17. September haben die Amerikanerin Sunita Williams,der Japaner Akihiko Hoshide und der Russe Juri Malentschenko allein in der Station gearbeitet. Nowizki,Tarelkin und Ford bleiben 148 Tage auf der Umlaufbahn und führen in dieser Zeit über 40 wissenschaftliche Experimente durch.

Gleichzeitig war das der

Test für neue Startrampe in Baikonur

Im Unterschied zur langjährigen Praxis ist “Sojus TMA-06M”nicht von jener Rampe gestartet,von der Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch ins All flog.

Nowizki,Tarelkin und Ford unterzogen vielmehr die Rampe
Nr. 6 des Startkomplexes 31, wie es in der Militärsprache heißt,nach umfassender Rekonstruktion einem ersten Qualitätstest.
Nach 16-jährigem Betrieb hatte hier im Juli 1984 zum letzten Mal ein bemanntes Raumschiff zur damaligen russischen Raumstation “Salut-7″ abgehoben. Danach fanden nur noch unbemannte Starts statt.

In den letzten Jahren war die Rampe für die neue “Sojus-FG”-Rakete umgerüstet worden,die leistungsstärker als ihre Vorgängerin “Sojus-U”ist. Der historische Rampe Nr. 1 von Gagarin soll ab 2014 generalüberholt werden.

Vorher am 14. Oktober:

Russische Trägerrakete bringt europäischen Nachrichtensatelliten ins All
Credit:Intelsat
Baikonur, —eine russische Trägerrakete hat am Sonntag einen europäischen Nachrichtensatelliten ins All geschossen.
Die Proton-M mit Intelsat 23 an der Spitze sei um 10.37 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet,teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos mit.
Der 3,2 Tonnen schwere Satellit des luxemburgischen Providers Intelsat soll Kunden in Nord- und Südamerika,der Karibik,Westeuropa und Afrika sowie auf ausgewählten Pazifik- und Atlantikinseln 15 Jahre lang mit modernsten Dienstleistungen versorgen.

Und vorher am 12. Oktober:

Russische Rakete schießt zwei Galileo-Satelliten ins All[/B
Credit:ESA

Kourou, —eine russische Trägerrakete hat am Freitag zwei Satelliten des [B]europäischen Navigationssystems Galileo
ins All geschossen. Die “Sojus ST”sei um 20.15 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gestartet,teilte die Betreibergesellschaft Arianespace mit.

Die “Fregat”-Oberstufe sollte die beiden Satelliten in knapp vier Stunden in 23.222 Kilometern Höhe aussetzen.
Das im Aufbau befindliche Galileo-System,das von Oberpfaffenhofen bei München gesteuert wird,verfügt damit jetzt über vier von geplanten 30 Satelliten.
Nach einer Testphase soll diese Mini-Konstellation Anfang 2013 erstmals eine Ortsbestimmung auf der Erde ermöglichen.
(alle Quellen von dapd).

Wir sehen, es ist und bleibt Bewegung in den Programmen.
Wie Eingangs schon aufgeführt, bleibt der Zugzwang für ROSKOSMOS und damit bleibt es ungebrochen interessant, wie es sich auch entwickelt.
Wir bleiben am Ball.

Herzlichst
Rainer
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