Ausrüstung des FP Marxwalde ("Bergbau")

JG-8 „Hermann Matern“ / TG-44 „Arthur Pieck“
Flugplatz Marxwalde (Wriezen): ETWN, RWY1 2400m x 50m CON, RWY2 1800m x 40m GRAS
Für das TAFS (teilautomatisiertes Flugsicherungssystem) wurde die Flugsicherungstechnik der Außenpunkte (Fernmarkierungs-, Nahmarkierungs- und Peilerpunkte) stationär in Schutzbauwerken (Typ: FB-3) untergebracht und über Fernwirksysteme FCS 423 aus der GDFL ferngesteuert und fernüberwacht.
Landesystem SP1s
Hauptlanderichtung 26 (West) :
3920m Fernmarkierungspunkt : 1x APR-7 (F539) Code "BU" = Zonen-Funkfeuer
1x MRM-48
1x MRM-70 (gehörte zum TG-44)
1x Notstromaggregat
2800m Peilerpunkt : 2x ARP-6 (F461, F331) mit zusätzlich R-801 (U670)
1x Notstromaggregat
930m Nahmarkierungspunkt : 2x PAR-8SS (2 Halbstellen, F639) Code "B"
1x KNS-4U, 1x KNS-8E (nur auf gesonderten Befehl)
1x MRM-48
1x MRM-70 (gehörte zum TG-44)
1x Notstromaggregat
Nebenlanderichtung 08 (Ost) :
3900m Fernmarkierungspunkt : 2x PAR-8SM (F372, F351) Code "UB"
1x MRM-48
1x Notstromaggregat
900m Nahmarkierungspunkt : 1x PAR-8SM (F371) Code "U"
1x MRM-48
1x KNS-4U
1x Notstromaggregat
Landepfad :
Bodenlandescheinwerfer : 4x APM-90MF mobil auf SIL 130 je nach Landerichtung (HLR oder NLR)
neue Aufbauvariante :
2x APM-90MF (stationär)am Anfang SLB in HLR (F507, F271),
1x APM-90MF Reserve (F228), 2x APM-90MF mobil (F572, F582)
Lichtlandeanlage (LLA) : ESP-D2 mit Landebahnmitten-befeuerung, Impuls-, Gleitwinkel-, Schwellen-, Anflug-, Begrenzungs-, Horizontfeuer etc. (gehörte zum TG-44)
Lichtrollanlage (LRA) : R-15 aufgeteilt in 4 Hauptrollstrecken ( SRO, SRW, HRO, HRW ) und Hubschrauberlandeplatz (die sogenannte: Swetlutschka)
Zur Erläuterung : Die MLOK-Anlagen (2 und P) sind mobile tschechische Anlagen, verlastet auf TATRA-148 VNM. Bei der ESP-D2 und der R-15 handelt es sich um Anlagen aus DDR-Produktion. Sie waren stationär. Kurz vor der Wende (August 1989)wurde noch für Feldflugplätze die aus russischer Produktion stammende LLA „LUTSCH-2MU“ eingeführt. Diese Anlage war ebenfalls mobil und verlastet auf SIL-131. Die Anlage kam jedoch nur noch auf einem Feldflugplatz in der 3.LVD zum Einsatz.
Flugfeld :
Instrumentenlandesystem ziv. : SP-70 (in HLR KRM am Ende hinter SLB, GRM am Anfang neben SLB) (gehörte zum TG-44)
Instrumentenlandegruppe mil. : PRMG-5 (in HLR DKRM am Ende hinter SLB, GRM am Anfang neben SLB)
Navigationssystem : RSBN-4N (ca. 200m neben SLB)
Funkmesslandeanlage : 2x RSP-10MN (mittig ca. 100m neben SLB)
Funkmessgruppe : 1x P-18 (1RL131) (zwischen SLB u. Rollwege, Nähe GDFL)
1x PRW-16 (1RL132) (neben Rollwege, Nähe GDFL)
Flugfunkgerätesätze : verschiedene im UKW- u. VHF-Bereich (R824M, R831M, R845M....) mobil neben und stationär in der GDFL entfaltet
Wetterstation/Meteorologie : Wetterradar (entfaltet auf altem Tower), Meßgeräte etc.
GDFL : WISP-75T, Arbeitspulte, abgesetzte Sichtgeräte, Fernbedienungen, Fernschreibstellen, Funkgeräte, Mittel zur objektiven Kontrolle, etc.
Startkommandopunkt : SKP-11 neben der Vorstartlinie an SLB entfaltet
Technik :
Funkmesslandeanlage RSP-10MN1 :
Hauptbestandteile: - Dispatcherfunkmessgerät DRL-10 (Rundsichtgerät) + "Aktivempfänger" NPO-D
- Präzisionslandefunkmessgerät PRL-10 (Kurs- u. Gleitweganzeige)
- Automatischer Funkpeiler ARP
- Flugfunk 2x R863
- Objektive Kontrolleinrichtung (Fotodoku PAU-476-1, 2x MS-61 Magnettonband)
- Tochtersichtgeräte WIS (DRL) u. WIP (PRL)
- Infobearbeitungs- u. Darstellungsapparatur ONI-75
- Chiffratoreinheiten
- Störschutzsysteme
- Fernbedienung bis 3km
- Antennenanlagen + Winkelreflektoren für Fixierung der SLB-Schwelle
- SV-Anlage Umformer PSTsch-15, 2x Notstromaggregat AB-16
Aufgabe : - Identifizierung (bei Flugzeugen mit Transponder), Peilung u. Leitung der eigenen Flugzeuge im Flugleitungsbereich zu jeder Tages-/Nachtzeit u. unter allen Wetterbedingungen mittels DRL
- Gleichzeitige Darstellung von Informationen von 3 eigenen Flugzeugen (ausgerüstet mit Bordantwortsender SOM-64, SO-69, SO-72 u. Modifikationen) auf Zifferntableau (Bordnummer, Treibstoffrest in %, barometrische Höhe)
- Heranleiten der Flugzeuge an den Flugplatz, Leiten beim Sink- und Landeanflug mittels DRL/PRL
- Übermittlung von Höhen- u. Kurskorrekturen über Flugfunk beim Landeanflug mittels PRL
- Sammeln und Auflösen von Flugzeuggruppen mittels Peiler/DRL
Technische Daten : Kfz : - 2x ZIL-131 mit Kofferaufbau KUNG-1M (Koffer 1: Funk- u. Funkmessgeräte + ONI, Koffer 2: SV)
- 2x Zweiachshänger (Hänger 1: Antenne DRL, EWZ etc., Hänger 2: Antennen PRL)
- Aufbauzeit : 3h
DRL 10 : Sendefrequenz ca. 750 MHz (4 dm-Bereich)
Impulsleistung 230 kW
Impulsfolgefrequenz 550Hz Aktiv, 550Hz Passiv, 1075+800Hz SBZ (im Wechsel)
Impulsdauer 2x 1µs Aktiv, µs Passiv, 1µs SBZ
Reichweite maximal Sichtgerät 150km (45, 90, 150)
Auflösung Entfernung 1,5% des SG-Maßstabes, 3km Aktiv mit ONI
Auflösung Azimut 4° Passiv + SBZ, 8° Aktiv ( -3dB)
Antennenumdrehung 10 U/min
Abmessung Antenne ausgeschnittener Rotationsparabolid cosec2 , ca. B = 6m, H = 3m (ähnlich einer P15-Antenne - AMU-30),
PRL 10 : Sendefrequenz ca. 1 GHz (3 cm-Bereich)
Impulsleistung 70 kW
Impulsfolgefrequenz 1200Hz Aktiv Doppelimpuls, 2400Hz Passiv, 2400+3000Hz SBZ
Impulsdauer 0,4µs
Reichweite maximal Sichtgerät Passiv/SBZ 0-7km gespreizt, 30km linear, Aktiv 60km
Auflösung Entfernung Passiv/SBZ Entfernung <150m, Azimut <1,5°, Höhenwinkel<1°
Aktiv Azimut <2°, Höhenwinkel <2°
Genauigkeit Koordinate Entfernung <150m, Azimut <24', Höhenwinkel <15'
Antennenöffnung Azimut 6°, vertikal 9°, horizontal 4°
Antennenschwingung 25/min
Schwenkbereich Antennentraverse bis 360° manuell
Antennenbetriebsart Kurs (Sektorbetrieb) -15° bis 15°(Nein-Nein-Antenne"),
Gleitweg (vertikal) -1° bis +8° ("Ja-Ja-Antenne"),
untere erfassbare Höhe ca. 5m über Niveau der SLB
Abmessung Antennen Kurswegantenne: B = 3m, H = 1,05m Parabolid
Gleitwegantenne: B = 0,6m, H = 3m Parabolid
Antennengewinn je 39dB
ONI-75 : Sendefrequenz DRL im dm-Bereich, PRL im cm-Bereich
Empfangsfrequenz dm-Bereich
Ziffernanzeige Bordnummer/Index 1 bis 99999
Flughöhe in 10-m Schritten bis max. 15.000m
Treibstoffrest in 10% Schritten 2stellig
Sonstiges Chiffratorblock
Impulse DRL zwischen 9,4µs u. 14 µs
Impulse PRL zwischen 3µs u. 7,6µs
Tochtersichtgeräte/Fernbedienung : bis 3km absetzbar, Einbindung in WISP-75 (WIS + WIP)
Entfaltung : - Antennenhänger PRL ca. 200m neben der Mitte der SLB, um durch einfachen Umbau (Umschwenken der PRL-Antennen) beide Landerichtungen abdecken zu können
- neben Hänger 1 Kfz-Koffer 1, dann Hänger 2 mit DRL-Antenne, seitlich versetzt Funk- u. Peilerantennen, Kfz-Koffer 2 mit SV
- Winkelreflektoren am Anfang u. Ende jeweils neben der SLB und parallel auf der Achse PRL
Betriebsarten :
*Passiv (auch "Passiv ohne SBZ") :
- Rundsichtbetrieb mit DRL-Antenne (Hauptantenne manuell schwenkbar vertikal bis + 5°)
+ Schlitzantenne für die Nebenkeulenunterdrückung, direkte Peilung mit ARP
- Nachteile durch geringe Reichweite bei Ortung von LZ mit kleiner Reflexionsfläche, durch Festziele, Wettererscheinungen, örtliche Rose, generell keine direkte Identifikation möglich
*Aktiv (auch "Passiv mit SBZ und Sekundär") :
- Rundsichtbetrieb passiv und sekundär mit aktiver Antwort von der Bordapparatur,
Darstellung auf DRL-SG als Doppelimpuls (=)
- Vorteile durch größere Reichweiten und Zusatzinformationen bei Flugzeugen mit Transponder (sonst wie "Passiv" zuzüglich der Sekundärinfos Bordnummer, Treibstoffrest,baro. Höhe etc. als "Bord-Boden-Info-Kanal), höhere Erfassungszuver-lässigkeit, höhere Störfestigkeit, automatische SBZ
- Nachteile durch Notwendigkeit von Transpondern u. damit Verschlechterung der Auflösung, aufwendige Abstimmarbeiten, siehe "SBZ"
*SBZ (auch "Passiv mit SBZ") :
Rundsichtbetrieb passiv mit Ausschaltung aller Festziele (über Phasendetektor) auf dem DRL-SG (periodisch unter-schiedliche Impulsfolgefrequenz von 1075 u. 800Hz zur Erfassung von langsamen oder kurvenden "Flugelchen")
- Nachteil: ganz langsame Flugkörper (auch Hubschrauber) werden trotzdem ausselektiert, aufwendige Abstimmarbeiten, ständige Korrekturen bei Änderung Wetterlage, komplette Neuabstimmung bei Umrichtung auf andere Landerichtung notwendig
Funktionsweise : DRL : - Bestimmung Schrägentfernung und Azimut im Rundsichtbetrieb (normale Rundblickstation im dm-Bereich {die DRL ist eine umgebaute P-15})
- zur Zielidentifikation wird während des Sprechfunkverkehrs mit dem Piloten der Signalausgang des ARP auf das Sichtgerät DRL geschaltet (Peilstrahl schneidet Zielzeichen auf dem Sichtgerät)
- Numerische Anzeige von Bordnummer, Treibstoffrest, baro. Höhe etc. in Betriebsart "Aktiv" bei vorhandenen Bordantwortsender (SO63, SOM64, SO69, SO72) möglich
PRL : - Sektorbeobachtung der Landerichtung mit 2 Antennen (horizontal, vertikal) und Darstellung auf 2 Sichtgeräten
- Kurswegantenne schwenkt horizontal, die Mitte des Sektors ist der Landekurs zum Aufsetzpunkt, das Sichtgerät zeigt Entfernung und den Seitenwinkel
- Gleitwegantenne schwenkt vertikal, die Mitte des Sektors ist der optimale Gleitweg zum Aufsetzpunkt, das Sichtgerät zeigt Entfernung und den Höhenwinkel
- Kurs- u. Gleitwegantenne wechseln sich periodisch im Schwenken ab und werden dabei synchron mit dem Sende-/Empfangsgerät verbunden sowie das zugehörige SG aufgehellt
- Durch das Schwenken von Kurs- u. Gleitwegantenne (Bündelung horizontal u. vertikal) wird eine kreuzförmige Fläche abgetastet (zur Abtastung einer rechteckigen Fläche mussten die Antennen manuell geschwenkt werden)
- Die Größe des Beobachtungsfensters ist entfernungsabhängig (bei 20° horizontalem Sektor beträgt die Breite am Aufsetzpunkt ca. 500m, am FMP ca. 2km, in 20km Entfernung ca. 7km)
- Durch Nullpunktverschiebung der Auslenkung auf dem SG kann der Landeleiter die Zielzeichen so sehen, wie die tatsächliche Lage im Raum aus der Sicht des Piloten ist, dadurch kann der LL die Anweisungen für Korrekturmanöver leichter geben
- Numerische Anzeige von .......
Abkürzungen :
APM Mobiler Bodenlandescheinwerfer (aerodromneüi proschektorneüi majak)
APR Funkmarkierungsgerätesatz
ARK Automatischer Funkkompass (avtomatischeskii radiokompas)
ARP Automatischer Funkpeiler (avtomatischeskii radiopelengator)
DKRM Kurswegsender mit Entfernungsretranslator (daljnomerno-kursovoi radiomajak)
DRL Dispatcherfunkmessgerät (dispetscheskii radiolokator)
FMP Fernmarkierungspunkt
GRM Gleitwegsender (glissadneüi radiomajak)
IKO Rundsichtgerät (indikator krugovogo obsora)
KNS Kodeleuchtfeuer (kodovaja neonovaja stanzia)
KO Kontrollpunkt (kontrolnii orientir)
KRM Kurswegsender (kursovoi radiomajak)
MRM Markierungssender (markirovotschneüi radiomajak)
NMP Nahmarkierungspunkt
NPO-D Aktivantwortempfänger (nasemneüi priemnik otveta dalnosti)
ONI Infobearbeitung u. Darstellungsapparatur (otobraschenie navigazionnoi informazii)
OSP Basis-Landesystem (oborydovanie sistema posadki)
PAR Funkmarkierungsgerätesatz (privodnaja radiostanzia)
PRL Präzisionslandefunkmessgerät (posadotschnii radiolokator)
PRMG Instrumentenlandegruppe (posadotschnaja radio-majatschnaja gruppa)
RD Entfernungsretranslator
RM Funkmarker (radiomajak)
RSBN Nahnavigationssystem (radiotechnitscheskaja sistema blischnei navigazii)
RSBN n/s n = Bodenstation (nasemneüi), s = Bordstation (samoljotneüi)
RSP Funkmesslandeanlage (radiolokationnaja sistema posadki)
SBZ Selektion beweglicher Ziele (primär)
SKP Startkommandopunkt (startoveüi komandneüi punkt)
SO Flugzeug-Bordapparatur - Antwortsender (samoljotnoi otvetschik)
SP1s Landesystem (sistema posadki, stationarneüi)
TAFS Teilautomatisiertes Flugsicherungssystem (Fernbedienbarkeit des Landesystems)
TSG Tochtersichtgerät
WISP Sichtgerätekomplex (weünosneüe indikatoreü sistemeü posadki)
*die Darstellung mit russisch in lateinischen Buchstaben ist hier eine eigene willkürliche Interpretation
weiterführende Literatur :
Handbuch für Flugsicherungspersonal, Militärverlag der DDR, Berlin 1988
Wilfried Kopenhagen, Die andere deutsche Luftwaffe, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN: 3-613-01640-0
Dank für die Ausarbeitung an O. Kliem und für die Ergänzungen an Th. Ruchel
* mit Fragezeichen gekennzeichnete Stellen sind evtl. nur Gerüchte bzw. Fehlinformationen

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