takt.-techn. Angaben zum AFLS "Wosduch 1M"

Beschreibung Objekt WP-01M und WP-02M --> über diesen Link

Die Objekte WP-04M, WP-03M, WP05M und WP-07M

Die Objekte WP-04M, WP-03M , WP-05M und WP-07M waren prinzipiell gleich aufgebaut. Unterschiedlich war nur die Anzahl der Arbeitsplätze:

Hänger
Verwendung
03M
04M
05M
07M
Nr. 6
Arbeitsplätze GS JG/ JFD
vorhanden
vorhanden
Nr.6 K
Arbeitsplätze GS LA/LVA
vorhanden
vorhanden
Nr.6 I
Arbeitsplätze C JFK
vorhanden
vorhanden
Nr.6 B
Arbeitsplätze C JBFK
vorhanden
vorhanden
Nr.7
ASPD und AS
vorhanden
vorhanden
vorhanden
vorhanden
Nr.8
Rechenapparatur
vorhanden
vorhanden
vorhanden
vorhanden
Nr.9
Arbeitsplätze GS FuTB /C FuTT
vorhanden
vorhanden
vorhanden

In der NVA gab es nur das WP-04M. Auf dem Territorium der DDR stand aber zumindestens in Zossen bzw. Fürstenberg ein WP-05M (Luftarmee) [Anmerkung der Redaktion - es stand in Wünsdorf b. Zossen auf dem gGS LSK u. LV] und eventuell auch ein WP-07M (Luftverteidigungsarmee). Die JFD dürften WP-04M und die JG WP-03M gehabt haben.

Die Objekte hatten 2 Rechner. Einer war überall für die Luftlage zuständig. Der zweite diente im WP-03M und WP-04M durch Berechnung von Abfangpunkten als Aufgabenstellung für die JLS mit WP-11M und im WP-05M für die Berechnung von Kursen für Jagdbombemfliegerkräfte.

Zum Bestand des WP-04M gehörten :

Das Objekt PORI

Das Objekt PORI (Punkt Obrabotki radiolokationy Informazia) stammte von einem ganz anderen Hersteller. Es war dem Führungssystem VEKTOR der FRT sehr ähnlich und stammte wahrscheinlich von einem Hersteller, der FR-Leittechnik herstellte. Basis der Technik waren IC's. Es soll auch ein Kompanieobjekt aus gleicher Produktion gegeben haben. Ob dies das POLJE war, ist mir nicht bekannt. Die Verbindungen zwsichen PORI und VEKTOR und zwischen 2 PORI liefen mit 1200 baud.

Im VEKTOR war Jägerleitung mit Sekundärinformation möglich.

Störpeilobjekt WP-15M

Allgemeines

Zur automatisierten Peilung von aktiven Funkmeßstörungen wurde das Objekt WP-15M entwickelt. Das Objekt ermöglich die automatisierte Erfassung von Störflugzeugen und ihre automatische Weiterbegleitung. Es kann Peilinformationen mehrerer Peilquellen und mehrerer Störflugzeuge bearbeiten. Im Gegensatz zur herkömmlichen nichtautomatisierten Peilung ist dabei eine Peilung auf Kommando nicht erforderlich. Es reicht in den Kompanieobjekten die Eingabe bei einer Bildschirmdrehung wie bei normalen Zielen. Das Objekt basiert in der Hauptsache auf Ferrit-Transitor-Technik. Es hat einen Digitalrechner und 3 Arbeitsplätze. Diese Arbeitsplätze waren mit Sichtgeräten STRELA und einer Eingabeapparatur mit TRACKBALL ausgestattet. (Man beachte die vermutliche Entwicklungszeit Mitte der 60er Jahre).

Allgemeine Funktion

Durch die Kompanieobjekte werden die FuMInf. an die Datenempfänger des WP-04M übermittelt. Nachrichtentechnisch sind die Datenempfänger des WP-15M parallel zu den Datenempfängern des WP-04M geschalten. Die Objekte werten nur jeweils die Informationen aus, die sie weiterverarbeiten können, d.h. das WP-04M ignoriert alle Inf.-telegramme mit Charakteristik "Peilinformation" und das WP-15M ignoriert alle Inf.-telegramme ohne Charakteristik "Peilinformation". Kommandos empfangen beide und stellen sie auf dem Sichtgerät dar.

Das WP-15M stellt die Peilstrahlen auf den Sichtgeräten dar. Bei drei Peilquellen und meheren Störquellen ergeben sich eine Vielzahl "Dreifachschnittpunkte". Dabei sind eine größere Zahl von fiktiven Schnittpunkten, da die Peilquellen nicht zuordnen können, welche Störung von welcher Störquelle stammt. Die Bearbeiter erfassen die Schnittpunkte als Ziel. Durch den Rechner wird jetzt folgende Berechnung vorgenommen:

Die Schnittpunkte sind normalerweise keine exakten Schnittpunkte, sondern Schnittdreiecke. Der Rechner vergleicht jetzt die Veränderung der Größe dieser Schnittdreiecke zwischen zwei Peilungen . Bei den fiktiven Schnittpunkten ändert sich die Größe der Schnittdreiecke stark und diese Schnittpunkte werden ausgeschlossen. Die richtig erkannten Störziele werden mit einem Datensender an das WP-04M gesandt und dort vorrangig weiter verarbeitet.

Verwendung

Da mit dem Entspannungsprozess ab Anfang der 70-er Jahre keine realen Störübungen mit Tu-16 mehr durchgeführt wurden, ist nie richtige praktische Arbeit auf dem WP-15M erfolgt. Außerdem war die Dislokation sowohl des FuTB-33 als auch des FuTB-23 für eine effektive Peilung schlecht geeignet. Die FuTK beider FuTB liegen jeweils annähernd auf einer Linie in Richtung der vermutlichen Hauptanflugrichtung Nord-West. So erklärt sich die Tatsache, dass selbst UaZ, die auf dem Objekt gedient haben, wenig von dessen Funktion wissen.

Vielen Dank für die Ausarbeitung der hier veröffentlichten Angaben an Thomas Küchenmeister

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