Mail vom 25.03.2002 an die Redaktion der "Seiten der FuTT"

Betreff : Mal kein Fun sondern was Interessantes...

Hi Micha!

Jetzt hat wohl das Bundesministerium wahrscheinlich eine totale Schlappe erlitten im Rechtsstreit um die "sogenannten" oder auch Radarstrahlenopfer.

Wie Du weißt, hat in der Luftwaffenwerft 51 in Trollenhagen eine Messkampagne an altem NVA-Radargerät stattgefunden. An dem Radargerät P-15 (Nato-Code: "Flat Face A" oder mit AMU-Antenne auch "Squat Eye") wurden Messungen von Röntgenstrahlung in der Kabine durchgeführt. Über die Messergebnisse in Zahlenform habe ich keine Informationen, aber unser gemeinsamer Freund Stabsfeldwebel a.D. Heinz Brockmann, welcher zur Wiederinbetriebnahme dieser Radarstation reaktiviert wurde, wurde auf Grund dieser Messkampagne nun selbst zum Radarstrahlenopfer.

Interressanterweise hat der Messende selbst nicht viel abbekommen, dieser hockte direkt vor dem offenen Sendeschrank. Aber Heinz stand neben dem Sendeschrank aufrecht, schaute von oben hinein und die Röhren strahlen möglicherweise überwiegend nur nach oben ab, da durch die ringförmige Anode selbst wohl in horizontaler Richtung eine Abschirmung erfolgt.

Jedenfalls bekam Heinz ähnlich wie bei einem Sonnenbrand juckende Hautrötungen an allen nicht durch Bekleidung einigermaßen geschützten Hautpartien. Am schlimmsten an den Händen und im Gesicht. Heute morgen sah Heinz jedenfalls schrecklich aus. Das ganze Gesicht geschwollen und gerötet, an den Handrücken mittlerweile blutige Kratzspuren, wegen dem ständigen Juckreiz. Die Augen zugeschwollen, dass er nur mit Mühe sein KFZ führen konnte, um zum Dienst zu erscheinen. Wenigstens hat sich im Tagesverlauf der subjektiv empfundene Zustand einigermaßen gebessert.

Nach seinen Schilderungen war der Höhepunkt der Beschwerden die Nacht vom Sonntag zum Montag, also auch noch heute morgen.

Selbstverständlich wurde sofort der Strahlenschutzbeauftragten alarmiert, ein Unfallprotokoll aufgenommen und Heinz hat sofort auch einen Antrag auf Anerkennung einer WDB gestellt. Die entsprechenden Meldungen gingen bis in höchste Kreise der Generalität.

Ich denke mal, dass diejenigen, die gerade einen Rechtsstreit um Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung wegen einer Schädigung durch Strahlungen in der Radartechnik führen, von diesem Vorfall erfahren sollten. Du kannst diesen Brief also im vollen Wortlaut auf Deine FuTT-Seite stellen.

Mit kameradschaftlichen Grüßen,

=Name=

(Verfasser der Redaktion bekannt)

Zusatz seitens der Redaktion : Wir wünschen unserem altem Kämpen Heinz Brockmann gute Besserung und daß er keinen ernsthaften bleibenden Schaden genommen hat.

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